Empirische Studie zum Interesse der Schülerinnen und Schüler am Physikunterricht

Empirische Studie zum Interesse der Schülerinnen und Schüler am Physikunterricht

Wissenschaftliche Hausarbeit

zur Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Realschulen §11 Realschullehrerprüfungsordnung

an der
Pädagogischen Hochschule Weingarten

 

vorgelegt von:    Steffen Auer

am:                   12.07.2000

Erstkorrektor:  Prof. Dr. Gerstberger

Zweitkorrektor:  Prof. Dr. Müller-Gaebele


Inhaltsverzeichnis

1 Dankworte

2 Vorwort

3 Intentionen und Grenzen der Studie

3.1 Intentionen
3.2 Grenzen
4 Die Konzeption der Untersuchung
4.1 Darstellung des Schülerfragebogens
4.2 Erläuterungen zur Konzeption des Fragebogens
4.3 Erläuterungen zur Durchführung der Befragung
5 Auswertung der Befragung
5.1 Gesamtauswertung (Schülerinnen und Schüler)
5.1.1 Auswertung der Fächerbeliebtheit allgemein
5.1.2 Auswertung der Befragung zum Fach Physik
5.1.2.1 Interesse am Physikunterricht
5.1.2.2 Häufigkeit von Schülerversuchen
5.1.3 Auswertung der Berufswünsche bzw. -ziele
5.2 Differenzierte Auswertung nach Klassenstufen
5.2.1 Vergleich der Fächerbeliebtheit
5.2.2 Vergleich des Interesses am Physikunterricht
5.2.3 Vergleich der Berufswünsche bzw. -ziele
5.3 Geschlechtsspezifische Auswertung
5.3.1 Vergleich der Fächerbeliebtheit zwischen Schülerinnen und Schülern
5.3.2 Vergleich des Interesses am Physikunterricht
5.3.3 Vergleich der Berufswünsche bzw. -ziele
5.4 Untersuchung von Korrelationen zwischen der Beliebtheit des Faches Physik und ausgewählten Faktoren
5.4.1 Abhängigkeit vom Wahlpflichtfach
5.4.2 Abhängigkeit vom Geschlecht der Lehrperson
5.4.3 Abhängigkeit von den Berufsvorstellungen
5.4.4 Abhängigkeit von Schülerversuchen und Einsatz neuer Medien
5.5 Untersuchung von Korrelationen zwischen dem Interesse am Fach Physik und ausgewählten Faktoren
5.5.1 Abhängigkeit vom Wahlpflichtfach
5.5.2 Abhängigkeit vom Geschlecht der Lehrperson
5.5.3 Abhängigkeit von den Berufsvorstellungen
5.5.4 Abhängigkeit von Schülerversuchen und Einsatz neuer Medien
6 Vergleich der Ergebnisse mit anderen Studien

7 Didaktische Überlegungen, Schlusswort

8 Literaturverzeichnis

9 Abbildungsverzeichnis

10 Anhang

10.1 Fragebogen von Claus Greck
10.2 Fragebogen von Gerd Bäuerle
11 Erklärung


1 Dankworte

Zunächst möchte ich all denen meinen Dank sagen, die mich bei dieser Arbeit unterstützt und zum Gelingen beigetragen haben.

Ich danke im Einzelnen:

  • Prof. Dr. Gerstberger:  für die Betreuung dieser Arbeit, für Tipps, Anregungen
  • Prof. Dr. Müller-Gaebele: und Rat und Tat in jeder Phase.
  • Dr. Heinz Muckenfuß:  für seine aufopferungsvolle Unterstützung und Beratung.
  • Dr. Birkel:    für seine hilfsbereite Beratung bei der Gestaltung des      Schülerfragebogens und der Formulierung der Fragen.
    • Den SchülerInnen, LehrerInnen und Schulleitern folgender Schulen:
      • Ten-Brink-Schule Rielasingen
      • Theodor Heuß-Realschule Konstanz
      • Zeppelin-Realschule Singen
      • Anne-Frank-Realschule Engen
      • Realschule Stockach
für die Bereitschaft zur Befragung und die Unterstützung bei der Durchführung, wodurch meine Arbeit erst möglich wurde.
  • Meiner Mutter:   für das Binden dieser Arbeit.
  • Simon Leinmüller:  für das Korrekturlesen dieser Arbeit.
  • Meiner Freundin:   für zahlreiche tiefsinnige Gespräche und die häufige gute Küche während dieser Zeit. Danke Anja!
  • Meinen Eltern:    dafür, dass sie mir dieses Studium ermöglichen.


2 Vorwort

Eine erste Anregung zu dieser Arbeit erhielt ich durch ein Seminar zur Thematik der inhaltlichen Gestaltung von Curriculum und Unterricht im Fach Physik, abgehalten von Herrn Dr. Heinz Muckenfuß, einem Fachdidaktiker an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, in welchem es unter anderem auch um deren Zusammenhang  mit der Beliebtheit des Faches Physik ging. Die in bislang allen veröffentlichten Untersuchungen zur Fächerbeliebtheit zumindest tendenziell erkennbare Unbeliebtheit der naturwissenschaftlichen Fächer – und insbesondere auch der Physik – erregten als angehender Realschulphysiklehrer mein Interesse an dieser Thematik. So gaben die beiden Wissenschaftlichen Hausarbeiten von Claus Greck  und Gerd Bäuerle  an der Pädagogischen Hochschule Weingarten aus den Jahren 1992 und 1994, die jeweils eine Untersuchung der Fächerbeliebtheit in Realschulen Baden-Württembergs umfassen, für mich schließlich den Anreiz, an diesem Thema im Rahmen meiner Möglichkeiten – schließlich ist die mir für meine eigene Wissenschaftliche Hausarbeit zur Verfügung stehende Zeit auf sechs Monate begrenzt – weiter zu forschen.

Da wie schon erwähnt kaum ein anderes Ergebnis zu erwarten ist, als dass Physik eines der unbeliebtesten – wenn nicht das unbeliebteste – Schulfach ist, wird ein Ziel meiner empirischen Studie zum Interesse der Schülerinnen und Schüler daher unter anderem sein, die Ergebnisse der Untersuchungen von Claus Greck und Gerd Bäuerle zumindest tendenziell und in Bezug auf einige ausgewählte Inhalte und Aussagen zu verifizieren. Doch dazu im nächsten Kapitel mehr.

Als wissenschaftlich-empirische Studie, die auf belegbaren Daten und Fakten beruht, hat diese Untersuchung im eigentlichen Sinne in ihrer Darstellung objektiv zu sein. Prinzipiell geht es hierbei schließlich um die Darlegung der empirisch belegten Fakten und nicht darum, die Ergebnisse in irgend einer Weise zu werten. Die Darlegung der Ergebnisse dieser Untersuchung soll dementsprechend auch nach Möglichkeit unvoreingenommen und objektiv erfolgen. Dennoch möchte ich mir auch die Freiheit herausnehmen, nicht eine rein  wissenschaftlich-empirische Darbietung meine Ergebnisse vorzunehmen. Denn es ist mir
ebenfalls ein wichtiges Anliegen, die Ergebnisse und ihre Konsequenzen durch Selbstreflexion kritisch zu beleuchten, zu hinterfragen und somit vielleicht durch meine Impulse und Denkanstösse zur didaktischen Diskussion anzuregen. Ich hoffe, dass ich in diesem Sinne mit meiner Arbeit Physiklehrern und Fachdidaktikern die Grundlage für weiterführende didaktische Überlegungen bieten kann.

Eine Anmerkung sei mir an dieser Stelle noch gestattet. Aus Gründen des eigenen Textflusses werde ich im Folgenden häufig für Schülerinnen und Schüler die Form SchülerInnen wählen. Ist nur ein Geschlecht gemeint, so werde ich dem Kontext entsprechend die weibliche bzw. männliche Form benutzen. Ich denke, dass damit der  Gleichstellung des weiblichen Geschlechts in ausreichender Weise Rechnung getragen wird.


3 Intentionen und Grenzen der Studie

3.1 Intentionen

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist ein grundlegendes Ziel meiner Untersuchung, die Ergebnisse – oder vielmehr Teilergebnisse – der Arbeiten von Claus Greck  und Gerd Bäuerle , zumindest tendenziell, zu verifizieren. Wer diese beiden Studien mit meiner Arbeit vergleicht, wird daher feststellen, dass sich einige der bereits untersuchten Fragestellungen in ähnlicher Weise wiederholen. Diese Untersuchung stellt aber dennoch keine exakte Wiederholung der Studien Von Claus Greck und Gerd Bäuerle dar, sondern kann vielmehr  als völlig eigenständige Arbeit betrachtet werden.
Im Bezug auf die Vergleichbarkeit war es mir  - wie bereits erwähnt – lediglich wichtig, einige der Fragestellungen, die Claus Greck und Gerd Bäuerle in ihrer Arbeit untersucht haben, auch bei meiner Arbeit in die Schülerbefragung  aufzunehmen.

Intention ist auch, der zentralen Frage, von welchen Faktoren die Beliebtheit des Faches Physik abhängt, nachzugehen. Da mir mit dieser Untersuchung eine umfassende Klärung aller in Frage kommender Faktoren nicht möglich ist, beschränke ich mich jedoch auf einige Punkte, die mir persönlich als besonders wichtig erscheinen.
Insbesondere möchte ich der Frage nachgehen, ob sich bei den SchülerInnen im Laufe ihrer schulischen Laufbahn Veränderungen in ihrer Einstellung zur Physik erkennen lassen. Ein weiteres Anliegen ist mir der geschlechtsspezifische Aspekt. An dieser Stelle möchte ich auch die These aufstellen, dass die durch zahlreichen Untersuchungen aufgezeigte hohe Unbeliebtheit der naturwissenschaftlichen Fächer – und damit auch der Physik – insbesondere bei den Mädchen von ihren beruflichen Vorstellungen geprägt ist. Vielfach hört man Aussagen wie „Physik brauche ich später sowieso nicht“ oder ähnliches. Zweifelsohne wird, sollte sich meine These als haltbar erweisen, eine ähnliche Tendenz bei den Jungen vorhanden sein, doch denke ich, dass der Effekt aufgrund ihrer bevorzugten, eher nicht-technischen Berufsvorstellungen bei den Mädchen größer sein dürfte.

Des weiteren möchte ich auch die These aufstellen, dass auch die Lehrerpersönlichkeit, ihre Einstellungen und Äußerungen sowie die angewandten Unterrichtsformen entscheidenden Einfluss auf die Beliebtheit des Faches Physik haben. Welche Wirkung Aussagen wie „Frauen kapieren Physik sowieso nicht“ oder vielleicht etwas allgemeiner ausgedrückt „Frauen und Technik“ auf die Mädchen haben, ist denke ich allgemein bekannt und muss daher von mir nicht explizit untersucht bzw. erörtert werden.

Die Tatsache der Beliebtheitsdiskrepanz zwischen Schülerinnen und Schülern hat jedoch auch andere, laut Heinz Muckenfuß unter anderem in der curricularen Gestaltung des Physikunterrichts zu suchende Ursachen. So stellt er die These auf „Die Akzeptanz und die Einstellungen bezüglich eines Unterrichtsfaches sind über seine curricularen Strukturen grundlegend veränderbar“ . Er schreibt auch „Die heute nachweisbare Abwendung der meisten Mädchen vom Fach Physik hat eine wesentliche Ursache in den curricularen Veränderungen, die gegen Ende der 60er Jahre und in den 70er Jahren vollzogen wurden“ . Auf diese Aspekte will und kann ich in meiner Arbeit jedoch nicht tiefgreifend weiter eingehen.

Allerdings möchte ich des weiteren versuchen, Korrelationen zwischen der Beliebtheit des Faches Physik und anderen, teilweise eher äußeren Faktoren wie dem Wahlpflichtfach, dem Einsatz neuer Medien wie Computer und Internet, der Häufigkeit von Schülerversuchen oder auch der Lehrperson aufzuzeigen. So stellt sich mir die Frage, ob der Einsatz neuer Medien und häufige Schülerversuche das Interesse und die Beliebtheit des Physikunterrichts beeinflussen, eventuell sogar deutlich steigern können. Ob sich in den oben genannten Punkten überhaupt eindeutige Aussagen über deren gegenseitige Abhängigkeit machen lassen, wird sich durch meine Untersuchung erst noch herausstellen. In Bezug auf die Auswirkungen der Lehrperson möchte ich untersuchen, ob sich Beliebtheitsunterschiede nachweisen lassen, die auf das Geschlecht der Lehrperson zurückzuführen sind.

Heinz Muckenfuß vertritt hierzu die These, dass weibliche Physiklehrer einen besonders an die naturwissenschaftlich stringenten und zielorientierten Strukturen angepassten Unterricht halten. Dies hat seiner Meinung nach seine Ursache in Sozialisationsgründen – schließlich

handelt es sich bei den Naturwissenschaften um  Studiengänge mit hoher Männerdominanz. Demnach müssen Frauen, um in dieser Domäne Fuß fassen zu können, diesen Strukturen besonders Tribut zollen, was sich laut Heinz Muckenfuß wohl auch im Unterricht der Realschule fortsetzt.  Wenn er damit recht behält, so müsste sich bei männlichen Physiklehrern im Vergleich zu weiblichen eine weitaus höhere Akzeptanz bzw. Fachbeliebtheit aufzeigen lassen.

3.2 Grenzen

Bei jeder empirischen Studie stellt sich natürlich zunächst immer die Frage, inwieweit die Ergebnisse als repräsentativ erachtet werden können. Aufgrund der mit 524 SchülerInnen  recht hohen Zahl an Probanden, die sich an 5 Schulen des ländlichen sowie städtischen Bereichs auf insgesamt 21 Probandengruppen, also 21 Klassen verteilen, gibt diese Studie aus statistischer Sicht einen einigermaßen repräsentativen Einblick in die Situation an den Realschulen Baden-Württembergs. Jedoch erhebt sich damit natürlich noch lange kein Anspruch auf die bundesweite Übertragbarkeit. Für diesen Anspruch ist die Umfrage zu stark lokal und in ihrer Probandenzahl begrenzt.
Eine weitere Grenze ergibt sich natürlich auch durch die Fragebogen. Es ist selbstredend nicht möglich, die Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit der Antworten der SchülerInnen sicherzustellen. Ferner sind die Beweggründe und Motivationen der Jugendlichen für ihre Antworten auf diese Weise nicht erfassbar. An dieser Stelle sei die emotionale Wirkung von guten oder schlechten Noten in Klassenarbeiten erwähnt. Wie schnell da eine Antwort zur Fächerbeliebtheit je nach dem Zeitpunkt der Befragung ganz anders aussehen kann, wird denke ich jedermann einleuchten. Jedoch spielen noch andere emotionale Faktoren sowie Sozialisationseffekte eine Rolle bei der Beantwortung der Fragen. Auch diese Hintergründe, zu denen der Einfluss von Eltern, Bekannten, Freunden und Verwandten, aber auch – und ich denke in besonderer Weise – der Medien, zählt, sind durch einen Fragebogen nicht ermittelbar und können somit nicht bei der Auswertung berücksichtigt werden. Dennoch habe ich mich für diese Form der Befragung entschieden. Wohl können bei standardisierten Interviews auch solche emotionalen oder soziokulturellen Beweggründe erfasst und berücksichtigt werden, doch spricht die wesentlich geringere Zahl an Probanden, die auf diese Art und Weise befragt werden können, gegen diese Methode. Eine Kombination aus Fragebogen und Interview wäre meiner Ansicht nach aus empirischer und statistischer Sicht am sinnvollsten, mir aber wegen meiner zeitlichen Begrenzung nicht möglich gewesen.
Aus selbigem Grund kann eine Studie in diesem Rahmen auch nicht alle Aspekte des Themas untersuchen und alle Informationen, die sich aus den Fragebögen entnehmen lassen, verarbeiten. Deshalb habe ich mich bei der Auswertung auf die Beleuchtung grundlegender, in den Intentionen  bereits genannter Aspekte sowie ausgewählter Korrelation beschränkt.


4 Die Konzeption der Untersuchung

4.1 Darstellung des Schülerfragebogens

In diesem Kapitel möchte ich den Fragebogen, den ich an die SchülerInnen verteilt habe, vorstellen. Damit ein möglichst klares Bild davon entsteht, habe ich im Folgenden keine Veränderungen an der Struktur des Fragebogens vorgenommen.

Fragebogen zum Physikunterricht

Diese Umfrage dient dazu, etwas über Deine Einschätzung des Physikunterrichts zu erfahren. Ich bitte Dich daher, den Fragebogen sorgfältig und ehrlich auszufüllen. Dein Physiklehrer bekommt den Bogen auch nicht zu sehen. Das Ausfüllen ist aber selbstverständlich freiwillig.

1. Allgemeine Fragen

1.1 Klassenstufe:
O  8. Klasse  O  9. Klasse  O  10. Klasse

1.2 Geschlecht:
O  weiblich  O  männlich

1.3   Welches Wahlpflichtfach hast Du?
O  Natur und Technik      O HTW / MuM  O Fanzösisch

2. Fragen zu den Unterrichtsfächern

2.1    Nenne Deine 3 beliebtesten Fächer. Bitte immer 3 unterschiedliche Fächer nennen!

_______________________    _______________________    _______________________

2.2   Nenne Deine 3 unbeliebtesten Fächer. Bitte immer 3 unterschiedliche Fächer nennen!

_______________________    _______________________    _______________________

3. Fragen zum Physikunterricht

3.1   Hast Du im Physikunterricht momentan einen Lehrer oder eine Lehrerin?
O  Lehrerin   O  Lehrer

3.2   Findest Du den Physikunterricht...
O  sehr interessant   O eher interessant  O eher uninteressant  O ziemlich uninteressant

3.3   Wie oft macht ihr im Physikunterricht Schülerversuche?
O  fast immer           O  ziemlich oft      O eher selten    O  fast nie

3.4 Setzt ihr im Physikunterricht neue Medien (z.B. Computer, Internet,...) ein?
O  ja   O  nein

4. In welcher der unten genannten Berufsgruppen möchtest Du später einmal arbeiten?
Kreuze bitte nur ein Kästchen an.

O   Handwerk (z.B. Schreiner/in, Maurer, Bäcker/in, Friseur/Friseuse,...)
O   Technischer Bereich (z.B. Maschinenbauer/in, KfZ-Mechaniker/in,   Elektrotechniker/in...)
O   Dienstleistung (z.B. Zugschaffner/in, Briefträger/in, Hotelfachmann/-frau,...)
O   Sozialer Bereich (z.B. Erzieher/in, Pfleger/in, Arzt/Ärztin, Sprechstundenhilfe,...)
O   Kaufmännischer Bereich (z.B. Einzelhandelskaufmann/-frau, Bankkaufmann/-frau,...)
O   Künstlerischer Bereich (z.B. Bildhauer/in, Maler/in, Musiker/in,...)

4.2 Erläuterungen zur Konzeption des Fragebogens

Ganz oben im Fragebogen werden die SchülerInnen kurz über den Zweck der Befragung aufgeklärt und darauf hingewiesen, dass das Ausfüllen des Fragebogens freiwillig ist. Ebenfalls wird bemerkt, dass ihr Physiklehrer mit dem Fragebogen nichts zu tun hat und diesen auch nicht zu sehen bekommt. Damit möchte ich erreichen, dass die SchülerInnen möglichst ehrliche Antworten geben.
Der eigentlichen Frageteil gliedert sich in 4 Gruppen von Fragen. Im ersten Teil werden zunächst allgemeine Angaben der Schüler wie Klassenstufe, Geschlecht und das Wahlpflichtfach erfasst.

Der zweite Abschnitt dient dazu, die Fächerbeliebtheit zu erfassen. Wichtig war mir hier, dass die Antworten möglichst nicht von vorübergehenden emotionalen Stimmungen, etwa durch eine schlechte Note in einer gerade zurückbekommenen Arbeit, abhängig gemacht werden können. Deshalb entschied ich mich auf Anraten von Herrn Muckenfuß dafür, die SchülerInnen je drei Angaben für ihre beliebtesten sowie ihre drei unbeliebtesten Fächer machen zu lassen. Im übrigen entspricht das auch dem Modus, den Herr Bäuerle  in seiner Arbeit gewählt hat.

Der dritte Fragenteil betrifft nun konkret das Fach Physik. Die Fragestellung nach dem Geschlecht der Lehrperson soll dabei zur Klärung der Haltbarkeit der bereits weiter oben   angeführten Überlegungen von Heinz Muckenfuß zu deren Zusammenhang mit der Fachbeliebtheit bzw. dem Fachinteresse dienen.
Auch wenn es für die Jugendlichen sicherlich nicht ganz einfach sein dürfte, ihr Interesse am Physikunterricht einzuschätzen, so möchte ich doch nicht ganz auf eine Frage danach verzichten. Besonders wichtig sind mir dann die Fragen 3.3 und 3.4, die Aufschluss geben sollen, ob das Durchführen von Schülerversuchen, oder aber der Einsatz neuer Medien wie Computer und Internet, Auswirkungen auf die Beliebtheit des Faches Physik haben.

Mit der abschließenden Frage nach den Berufsvorstellungen möchte ich in Verbindung mit der Auswertung der Fächerbeliebtheit meine in Kapitel 3.1 aufgestellte These überprüfen. Bei der Formulierung dieser Fragestellung habe ich mich für die Vorgabe der oben  angeführten sechs Berufsgruppen entschieden. Dabei entstand die Einteilung in Handwerk, technischer Bereich, Dienstleistung, sozialer Bereich, kaufmännischer Bereich und künstlerischer Bereich in Übereinkunft mit Herrn Birkel, der mich in der Formulierung der Fragen und bei der Gestaltung des Fragebogens beraten hat .
Sicher sind hier theoretisch auch noch andere, eventuell feinere oder aber auch gröbere, Unterteilungen möglich. Eine Alternative, die ich mir in diesem Sinne überlegt habe, ist die, ob es nicht sogar sinnvoller ist, gar keine Einteilung vorzugeben und die SchülerInnen einfach ihren Wunschberuf angeben zu lassen. Eine Zuordnung zu der entsprechenden Berufsgruppe hätte ich für die Auswertung dann anschließend selbst vornehmen können. Vorteil dieser Vorgehensweise ist sicher, dass die Jugendlichen keine Probleme mit der Einordnung ihres Wunschberufes in die jeweilige Berufsgruppe haben. Andererseits haben etliche der RealschülerInnen – gerade in Klasse 8 und 9 – noch gar keine ganz exakte Berufsvorstellung, so dass sie genau wissen, in welchem Beruf sie später einmal arbeiten wollen.
Es herrscht zwar wahrscheinlich auch bei der Einteilung und Einordnung in eine entsprechende Berufsgruppe für einige SchülerInnen etwas Unsicherheit über ihre Antwort, doch denke ich, dass in den Klassenstufen 8 bis 10 die Mehrzahl der Jugendlichen zumindest tendenzielle Berufsvorstellungen haben, so dass sie die Frage zuverlässig beantworten können.

4.3 Erläuterungen zur Durchführung der Befragung

Wie in Kapitel 3.2 bereits erwähnt, wurde die Befragung an sechs unterschiedlichen Realschulen Baden-Württembergs durchgeführt. Diese gliederten sich in Schulen des ländlichen sowie des städtischen Bereichs. Auf diese Weise wurde ein für den Rahmen dieser Untersuchung möglichst großer Querschnitt durch verschiedene soziale Umfelder und soziokulturelle Bevölkerungschichten erreicht. Befragt wurden insgesamt 524 SchülerInnen der achten, neunten und zehnten Klasse.

Die eigentliche Durchführung gestaltete sich so, dass ich bei den betreffenden Schulen mit dem jeweiligen Schulleiter einen Termin vereinbarte, an dem ich kommen und die Befragung durchführen konnte. Dabei war es mir wichtig, während des Ausfüllens des Fragebogens durch die SchülerInnen persönlich anwesend sein zu dürfen, um so für eventuelle Fragen zur Verfügung stehen zu können. Zudem gewährte diese Vorgehensweise, dass ich alle ausgeteilten Fragebogen nach der Befragung sofort wieder einsammeln und mitnehmen konnte. Dies war auch ausnahmslos in allen Fällen möglich. Prinzipiell gab es so während der gesamten Befragung keine Probleme. Alle Schulleiter waren nach einem kurzen Telefonat schnell bereit, die Durchführung der Befragung an ihrer Schule zu unterstützen, was für sie doch mit etwas Zeitaufwand zur Koordination meiner Klassenbesuche und das Informieren der betroffenen LehrerInnen verbunden war.

Aufgrund des relativ geringen Zeitaufwandes zum Ausfüllen des nur einseitigen Fragebogens verhielten sich die LehrerInnen ebenfalls sehr kooperativ. Etliche zeigten sogar reges Interesse an meiner Arbeit und erkundigten sich eingehend darüber.  Allerdings muss ich an dieser Stelle auch erwähnen, dass es dennoch – trotz prinzipieller Aufklärung über Sinn und Zweck der Befragung sowie kurzer Darlegung der Intentionen – in einem Fall zu Missverständnissen, was den Zweck der Erhebung anbetrifft, kam, die aber meines Wissens in ausreichender Weise durch die ausführlichen schriftlichen Erläuterungen von Herrn Gerstberger und Herrn Muckenfuß ausgeräumt werden konnten.
Ich kann daher nur mit Nachdruck an eventuell nachfolgende Verfasser ähnlicher empirischer Arbeiten appellieren, allen Betroffenen ihrer Untersuchung ihre Intentionen deutlich und ausführlich darzulegen, um so Missverständnisse und eventuelle Ängste aller Beteiligten von vornherein auszuräumen.


5 Auswertung der Befragung

5.1 Gesamtauswertung (Schülerinnen und Schüler)

5.1.1 Auswertung der Fächerbeliebtheit allgemein




















Abb. 1: Fächerbeliebtheit bei den SchülerInnen

Grundlage für die in den Abbildungen 1 und 2 aufgeführte statistische Verteilung der Fächerbeliebtheit bei den SchülerInnen aller untersuchter Klassenstufen, also der Klassen 8 bis 10, bildete die Frage 2.1 des Fragebogens nach den drei beliebtesten Fächern. Der prozentuale Anteil eines Faches kommt dabei durch die Formel

* 100% zustande. Er gibt somit an, wie viel Prozent der SchülerInnen ein Fach als beliebt genannt haben. In diesem Fall war die Anzahl der möglichen Nennungen 524, da jeder der 524 SchülerInnen zwar insgesamt 3 Fächer als beliebt nennen konnte, jedoch die Mehrfachnennung eines Faches ausgeschlossen war.
Der Prozentsatz der Wahlpflichtfächer Mensch und Umwelt (MuM) bzw. Hauswirtschaft und textiles Werken (HTW), Natur und Technik (NuT) und Französisch ergibt sich dabei aus der Summe der Nennungen der einzelnen Wahlpflichtfächer dividiert durch die Anzahl der maximal möglichen Nennungen, also 524.
Auffällig ist beim Vergleich der Fächerbeliebtheit das herausragende Abschneiden des Faches Mathematik (35,5%) neben Nebenfächern wie Sport mit 44,8% und Bildender Kunst mit 31,3% sowie dem Wahlpflichtfach (33,8%). Auch Englisch erfreut sich mit 27,3% noch einer recht hohen Beliebtheit. Bemerkenswert ist zudem, dass die naturwissenschaftlichen Fächer Chemie und Biologie immerhin bei etwa einem Fünftel der SchülerInnen als beliebt eingestuft werden (Chemie: 20,6%, Biologie: 22,5%) und selbst Physik mit 17,9% noch weit vor Fächern wie Erdkunde (5,5%), Musik (6,9%) oder auch Religion / Ethik (9,9%) rangiert. Des weiteren bemerkenswert erscheint mir die Tatsache, dass immerhin 4,6% aller SchülerInnen weniger als drei Fächer als beliebt angegeben haben. Zumeist nannten sie dann 2 Fächer, in wenigen Fällen nur ein Fach. Eine Schülerin hatte sogar gar kein Fach unter Frage 2.1 des Fragebogens eingetragen, konnte also von keinem Fach behaupten, dass es bei ihr beliebt ist.

Betrachtet man die Verteilung bei den unbeliebten Fächern, so fällt sofort das Fach Physik ins Auge. Mit 40,1% hält es in dieser Studie den traurigen Rekord des unbeliebtesten Faches an den Realschulen Baden-Württembergs. Auch Chemie mit 32,1% sticht als naturwissenschaftliches Fach mit dem Prädikat unbeliebt hervor. Rangierte Biologie bei der Betrachtung der beliebten Fächer noch mit 22,5% im Bereich anderer Naturwissenschaften in der Beliebtheitsskala, so hebt sie sich hier mit lediglich 11,1% doch deutlich von Physik und Chemie ab.





















Abb. 2: Fächerunbeliebtheit bei den SchülerInnen

Sehr auffällig ist, vergleicht man Abbildung 1 mit Abbildung 2, dass das Fach Mathematik sowohl von einem hohen Prozentsatz der SchülerInnen als beliebt (35,5%) als auch von vielen als unbeliebt (32,1%) genannt wird. Addiert man die beiden Werte, so ergibt sich, dass ca. zwei Drittel aller Probanden Mathematik genannt haben. Das verdeutlicht eine sehr große Diskrepanz in diesem Fach. Entweder wird Mathematik als sehr positiv oder als sehr negativ empfunden. Nicht ganz so extrem verhält es sich beim Fach Englisch. Aber auch hier findet man fast übereinstimmende Ergebnisse bei der Häufigkeit der Nennung als beliebtes (27,3%) bzw. als unbeliebtes (29,2%) Fach.
Etwas verwundert bin ich über die doch recht hohe Ablehnung der Förderung der eigenen Sprache, sprich Deutsch gegenüber. Mit 26,1% geben über ein Viertel aller SchülerInnen diesem Fach das Prädikat unbeliebt, während gerade mal 14,1% Deutsch mögen.
Die restlichen Fächer weisen da eher eine geringere Auffälligkeit auf. Zwar liegen Erdkunde mit 22,7%, Geschichte mit 18,5% und Gemeinschaftskunde mit 17% als zentrale gesellschaftswissenschaftliche Fächer auch nicht wesentlich tiefer bei der Unbeliebtheit, doch fällt der Anteil hier – zumindest bei Geschichte und Gemeinschaftskunde doch immerhin unter ein Fünftel aller Befragten.
So häufig Sport, Bildende Kunst und die Wahlpflichtfächer bei der Frage nach den beliebtesten Fächern genannt wurden, so wenig fallen sie bei der Befragung zur Unbeliebtheit auf. Mit 12,8% (Sport), 12,2% (Wahlpflichtfächer) und  7,1% (Bildende Kunst) liegen sie ganz weit Abgeschlagen von den meistgenannten unbeliebtesten Fächern. Vergleicht man dieses Ergebnis mit ihrer hohen Beliebtheit auf der anderen Seite, so kann man diesen Fächern die wahrscheinlich höchste Akzeptanz bei den SchülerInnen zuschreiben. Anmerken möchte ich dazu an dieser Stelle noch einen Kommentar, den ich so oder in ähnlicher Form mehrfach auf Fragebögen zu lesen bekam: „In den Fächern müssen wir sowieso nichts machen“.  Wie sollen  bzw. können derartige Aussagen bewertet werden? Ist es Faulheit, und daraus resultierend das Maß an Anforderungen, das ein Fach an die SchülerInnen stellt, die den Ausschlag für die Bewertung in der Fächerbeliebtheit geben?

5.1.2 Auswertung der Befragung zum Fach Physik

5.1.2.1 Interesse am Physikunterricht

In Abbildung 3 ist die Verteilung zwischen Interesse und Desinteresse am Physikunterricht graphisch dargestellt. Die Prozentwerte beziffern dabei den Anteil der Nennungen einer Kategorie bezogen auf die maximal mögliche Zahl der Nennungen, in diesem Fall N=524, also die Zahl aller Probanden.
Sieht man sich die Kreisteile an, so fällt direkt das mit eher interessant beschriftete Segment auf. 40,3% finden Physik, oder genauer gesagt, den Physikunterricht also immerhin eher interessant. Ihnen folgt mit 30,9% etwa ein Drittel aller Probanden mit eher uninteressant, während lediglich 14,9% den Physikunterricht als ziemlich uninteressant empfinden. Allerdings sind es auch nur 13,9%, die diesem Fach mit sehr großem Interesse gegenübertreten und ihr Kreuz bei sehr interessant gemacht haben.























Abb. 3: Interesse der SchülerInnen am Physikunterricht

Fasst man die einzelnen Unterteilungen in zwei tendenzielle Gruppen mit der Klassifizierung interessant und uninteressant zusammen, so stellt man fest, dass 54,2% aller befragten Jugendlichen den Physikunterricht interessant finden. Betrachtet man dem gegenüber das Ergebnis der Fächerbeliebtheit, so findet man eine Diskrepanz zwischen Interesse und Beliebtheit, die durch die unterschiedliche Bedeutung von Beliebtheit und Interesse zu deuten ist (vgl. Muckenfuß, Heinz: Lernen im sinnstiftenden Kontext, 1995; S. 72ff.)

Um diese tendenziellen Einteilungen des Interesses der SchülerInnen am Physikunterricht vornehmen zu können, war ich gezwungen, die Unterteilung Bäuerles in „sehr interessant“, „mittelmäßig“ und „langweilig“  zu verändern und auf vier Antwortmöglichkeiten zu ergänzen. Daher ist ein Direktvergleich nur schwer möglich. Dennoch lassen sich Gemeinsamkeiten beim Ergebnis herausarbeiten. In meiner Studie geben insgesamt 71,2% aller Befragten an, Physik eher interessant oder eher uninteressant zu finden. Diese Gruppe lässt sich bei Bäuerle mit der Kategorie „mittelmäßig“ vergleichen. Dort entschieden sich  58% der SchülerInnen für diese Bewertung.
Sehr interessant finden bei der Untersuchung Gerd Bäuerles den Physikunterricht 13%, was fast genau mit dem Ergebnis dieser Studie (13,9%) übereinstimmt. Letztlich bleibt noch die Kategorie „langweilig“ bei Bäuerle mit der Kategorie ziemlich uninteressant bei mir zu vergleichen. Aus den bisherigen Vergleichen in diesem Kapitel zeigt sich schon, was in diesem Punkt für ein Ergebnis zu erwarten ist. So geben bei Bäuerle 29% an, Physik langweilig zu finden, während es bei mir 14,9% sind.
Auch wenn auf den ersten Blick doch die Ergebnisse etwas unterschiedlich erscheinen, so halte ich diese Untersuchung doch für eine Bestätigung derer von Bäuerle. Immerhin lässt sich bei beiden zeigen, dass die meisten SchülerInnen den Physikunterricht weder besonders interessant noch uninteressant finden. Die Frage, ob dies für das Fach ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, muss jeder für sich selbst beantworten. Schließlich ist die Meinung darüber rein subjektiv.

5.1.2.2 Häufigkeit von Schülerversuchen





















Abb. 4: Häufigkeit von Schülerversuchen insgesamt

Fast erschütternd ist das Ergebnis der Befragung nach der Häufigkeit der Durchführung von Schülerversuchen. 71% aller SchülerInnen geben an, dass sie im Physikunterricht eher selten oder sogar fast nie Schülerexperimente machen. Allein ein Drittel (33,2%) aller Befragten führt fast nie eigenständig Experimente durch. 37,8% sind demnach der Meinung, dass sie eher selten Schülerversuche machen dürfen. Dagegen wirken die 3,8% der Jugendlichen, die fast immer selber experimentieren dürfen, geradezu als verschwindend gering. Einziger Lichtblick ist da das Viertel, das immerhin regelmäßig bzw. ziemlich oft selbst experimentieren darf (25,2%).
Zur Erläuterung der Graphik: auch hier ist die Datenbasis die Zahl aller befragten SchülerInnen, also 524. Die Prozentwerte ergeben sich aus der Zahl der Nennungen einer Kategorie dividiert durch 524.

5.1.3 Auswertung der Berufswünsche bzw. -ziele





















Abb. 5: Berufswünsche der SchülerInnen

Ein sehr deutliches Ergebnis, was die Berufsvorstellungen der SchülerInnen betrifft, zeigt Abbildung 5. In der Graphik aufgeführt sind dabei entsprechend der Einteilung auf dem Fragebogen  sechs übergeordnete Berufsgruppen, die in die Bereiche Handwerk, technischer Bereich, Dienstleistung, sozialer Bereich, kaufmännischer Bereich und künstlerischer Bereich eingeteilt sind. Die Verteilung ergibt sich wie auch in den Abbildungen 6 und 7 durch Division der Zahl der Nennungen jeder Berufsgruppe durch die Zahl der Probanden  (N=524).

Allein etwa ein Drittel aller befragten Jugendlichen möchte demnach später einmal einen kaufmännischen Beruf, z.B. Einzelhandelskaufmann/-frau, Bankkaufmann/-frau o.ä., ergreifen (33,6%). Ein weiteres Viertel (26,1%) trägt den Gedanken, später im technischen Bereich, z.B. als MaschinenbauerIn, KfZ-MechanikerIn o.ä., zu arbeiten. Erstaunlich hoch ist mit knapp einem Fünftel (19,1%) auch noch der Anteil derer, die einen sozialen Beruf, z.B. PflegerIn, Sprechstundenhilfe o.ä., erlernen möchten.

Für den Rückgang der Erwerbstätigkeit im Handwerk, verbunden mit den schlechten Berufsaussichten für Auszubildende, spricht der geringe Prozentsatz an Jugendlichen, die sich ihre berufliche Zukunft im Handwerk vorstellen (5,5%). Dagegen wirken die 6,7%, die in den Dienstleistungsbereich gehen wollen, als geradezu verschwindend gering, bedenkt man doch, dass der Dienstleistungssektor neben Innovationstechnologien und Telekommunikation als einer der Wachstumsmärkte der Zukunft gehandelt wird.
Vergleicht man diese Zahlen mit den 9%, die auf den künstlerischen Bereich, also Berufe wie Musiker, Bildhauer oder Maler, entfallen, so – diese Bemerkung sei mir an dieser Stelle gestattet – muss man wie es scheint doch eine verstärkte, den veränderten Anforderungen und Bedingungen der Wirtschaftsstrukturen angepasste Berufsberatung für Realschulabgänger fordern.

Im Vergleich mit der Studie von Bäuerle  ist bei der Verteilung der Nennungshäufigkeit der einzelnen Wunschberufsgruppen eine Veränderung zu verbuchen. Während bei Bäuerle der handwerklich-technische Bereich mit 39,4% deutlich am häufigsten genannt wurde, liegt nun sechs Jahre später der kaufmännische Sektor knapp vor dem technischen, selbst wenn man zu diesem den Bereich des Handwerks dazurechnet. Vergleicht man den Anteil, der auf den Dienstleistungssektor entfällt, so führt das durch den Rückgang von 13,4% bei Bäuerle auf 6,7% bei dieser Studie eigentlich eher zu einer Bekräftigung und Rechtfertigung meiner Kritik. Allerdings muss auch beachtet werden, dass bei dieser Untersuchung neben den Kategorien Handwerk, technischer Bereich, Dienstleistung und sozialer Bereich noch das künstlerische Betätigungsfeld berücksichtigt wurde, was ebenfalls zu Abweichungen zwischen den beiden Studien führen kann.

5.2 Differenzierte Auswertung nach Klassenstufen

5.2.1 Vergleich der Fächerbeliebtheit





















Abb. 6: Fächerbeliebtheit in Klasse 8

Ganz ähnlich wie bei der allgemeinen Fächerbeliebtheit  treten auch bei der klassenspezifischen Auswertung die Fächer Sport (48,9%), Bildende Kunst (33,2%) und das Wahlpflichtfach (21,1%) als sehr beliebt in den Vordergrund.
In Klasse 8 erfreuen sich daneben noch Mathematik mit 30%, Englisch mit 26,3% und erstaunlicherweise Chemie mit 31,6% ziemlich hoher Beliebtheit.
Auch in Klasse 9 sieht das Bild ähnlich aus. Zwar liegen die Prozentwerte etwas verändert gegenüber Klasse 8 (Sport: 43,1%; Bildende Kunst: 32,2%; Wahlpflichtfach: 40,2%), doch lassen sich auch hier neben  Fächern  wie Sport, Bildende Kunst und dem Wahlpflichtfach Mathematik und Englisch mit je 28,2% hervorhebend nennen.





















Abb. 7: Fächerbeliebtheit in Klasse 9





















Abb. Abb. 8: Fächerbeliebtheit in Klasse 10

Eine Veränderung zeichnet sich dann in Klasse 10 ab. Hier wächst Mathematik (50%) mit über 8% Abstand zum Fach Sport (Platz zwei mit 41,9%) zum beliebtesten Fach überhaupt,
gefolgt von Bildender Kunst mit 28,1% auf Platz drei. Den vierten Platz in der Rangfolge der beliebtesten Fächer in Klasse 10 teilen sich Natur und Technik / MuM / Französisch, sprich das Wahlpflichtfach, sowie Englisch mit je 27,5%.
Die Ergebnisse im Einzelnen sind zur Veranschaulichung auch noch in den Abbildungen 6 bis 8 graphisch dargestellt. Den Graphiken als Datenbasis zugrunde gelegt wurde die Zahl der SchülerInnen der jeweiligen Klassenstufe. (Klasse 8: 190; Klasse 9:174; Klasse 10: 160)

Betrachtet man Abbildung 9 (nächste Seite) , so erkennt man, dass trotz ähnlichen Beliebtheitsverteilungen doch gewisse Veränderungen von Klasse 8 bis 10 stattfinden. So wächst, wie schon erwähnt, die Beliebtheit des Faches Mathematik, von einer leichten Schwankung in Klasse 9 abgesehen, auf 50% an, so dass dieses in Klasse 10 zum beliebtesten Fach wird. Auf der anderen Seite nimmt die Begeisterung für Sport von 48,9% in Klasse 8 über 43,1% in Klasse 9 bis auf 41,9% in Klasse 10 ab. Ein solcher Trend lässt sich auch bei der Bildenden Kunst erkennen. Hier fällt die Beliebtheit von 33,2% auf 28,1%. Auch die Beliebtheit von Musik nimmt ganz leicht ab (von 7,4% auf 6,3%), während Fächer wie Erdkunde und Gemeinschaftskunde etwas an Beliebtheit gewinnen (Erdkunde: von 2,6% auf 8,8%; Gemeinschaftskunde: von 8,4% auf 12,5%).
Natürlich sind solche geringen Tendenzen in einer statistischen Auswertung nicht zu hoch zu bewerten, denn die einzelnen Ergebnisse einer solchen Untersuchung unterliegen immer gewissen Schwankungen, die nur durch sehr große Probandenzahlen minimiert werden können. Deshalb ist es hier, mit Ausnahme der Mathematik, sicher nicht angebracht, von Trendwenden zu sprechen. Es zeichnen sich allenfalls leichte Tendenzen ab, die ihre Ursachen in einer veränderten Einstellung der SchülerInnen zu den einzelnen Fächern haben können, aber nicht müssen.





















Abb. 9: Vergleich der Fächerbeliebtheit zwischen den Klassenstufen





















Abb. 10: Fächerunbeliebtheit in Klasse 8





















Abb. 11: Fächerunbeliebtheit in Klasse 9

Auch bei der Betrachtung der unbeliebtesten Fächer nach Klassenstufen aufgegliedert  spiegelt sich in allen drei Klassenstufen mehr oder weniger das Bild wieder, das schon die Gesamtauswertung erbrachte. Insgesamt ist dies ja auch wenig verwunderlich, denn das in Kapitel 5.1.1 dargestellte Ergebnis ergibt sich aus der Zusammenfassung aller drei Klassenstufen.
Dennoch zeigt sich auch bei der Frage nach den unbeliebten Fächern eine gewisse Veränderung von der achten zur zehnten Klasse. Besonders deutlich erkennbar ist dies in Abbildung 13. Während die Unbeliebtheit der Mathematik doch deutlich von 37,4% in Klasse 8 über 32,2% in Klasse 9 auf 25,6% in Klasse 10 abnimmt, nimmt die Ablehnung aller anderer naturwissenschaftlichen Fächer zu.
Auffällig ist, dass besonders Physik schon mit einer hohen Unbeliebtheit in der achten Klasse zu kämpfen hat (35,3%), die dann im Laufe der folgenden zwei Schuljahre noch auf  48,1% ansteigt. Chemie landet im zehnten Schuljahr mit Physik zusammen mit 48,1% auf dem ersten Rang, was die Unbeliebtheit angeht. Allerdings erfährt sie einen wesentlich größeren Unbeliebtheitszuwachs, nämlich von 13,7% auf 48,1%. Das bedeutet eine Steigerung auf das 3,5-fache.
Selbst das bei immerhin durchschnittlich 22,5% aller SchülerInnen der drei untersuchten Jahrgangsstufen beliebte Fach Biologie erfährt eine sehr große Steigerung der Abneigung im zehnten Schuljahr. Von 8,4% in der achten und sogar nur 5,7% in der neunten Klasse wächst die Abneigungsquote auf ein Fünftel der Befragten, auf exakt 20%.
Mit den Kurvenverläufen der Naturwissenschaften kann man nur noch den des Faches Englisch vergleichen. Auch hier ist ein kontinuierliches Anwachsen der Unbeliebtheit von 23,2% auf 33,1% zu erkennen.
Bemerkenswert ist vielleicht noch Geschichte. In Klasse 10 fällt hier die Abneigung von 22,4% auf nur noch 10%. Wie derartige, fast sprunghafte Veränderungen zustande kommen, ist aus meinen Daten schwer ersichtlich. Mir bleibt daher einzig der Versuch, anhand der Relationen, die ich zwischen Beliebtheit bzw. Interesse und einigen anderen Faktoren beispielhaft am Fach Physik herstellen möchte, Erklärungsansätze zu finden.
Abb. 12: Fächerunbeliebtheit in Klasse 10
Abb. 13: Vergleich der Fächerunbeliebtheit zwischen den Klassenstufen

5.2.2 Vergleich des Interesses am Physikunterricht

Zur Interpretation der Abbildungen 14 bis 17:
Den Graphiken als Datenbasis zugrunde gelegt wurde die Gesamtzahl aller SchülerInnen einer Klassenstufe, also bei Abbildung 14 N=190, bei Abbildung 15 N=174 und bei Abbildung 16 N=160. Zu sehen ist dann die prozentuale Verteilung der Nennungen der einzelnen Kategorien.
Bei Abbildung 17 liegen den einzelnen Balken einer Klassenstufe die Daten gemäß den Abbildungen 14-16 zugrunde.





















Abb. 14: Interesse am Physikunterricht in Klasse 8

Beim Vergleich des Interesses am Physikunterricht fällt in allen drei Klassenstufen auf, dass die größte Anzahl der Nennungen auf die Rubrik eher interessant entfällt. Der zweitgrößte Teil entfällt mit 31,1% in Klasse 8, 30,5% in Klasse 9 und 32,5% in Klasse 10 auf die Kategorie eher uninteressant. So erklärt sich auch prinzipiell die Verteilung, die bei der Betrachtung aller Klassenstufen in Kapitel 5.1.2.1 herauskommt.

Auffällig ist sofort, betrachtet man in Abbildung 17 den Direktvergleich, dass eine Abnahme des Anteils der Kategorie eher interessant von 45,3% auf 36,9% zu verbuchen ist. Dem gegenüber steht ein doch recht deutlicher Anstieg der Kategorie ziemlich uninteressant. Die Zahl der Nennungen steigt hier von 11,5% auf 20,6%, das entspricht einer Steigerung auf knapp das 1,8-fache. Die größte Konstanz in dieser Bewertung weisen die SchülerInnen auf, die Physik eher uninteressant finden. Von leichten Schwankungen abgesehen pendelt der Wert um etwa 31% bezogen auf alle Nennungen. Auch diejenigen, die den Physikunterricht sehr interessant finden, lassen sich kaum von ihrer Meinung abbringen. So steigt der Anteil zunächst von Klasse 8 (12,1%) auf 14,9% in Klasse 9, sinkt dann aber wieder auf 10% in Klasse 10.
Vergleicht man die Prozentwerte der Kategorien sehr interessant und ziemlich uninteressant von Klasse 8 bis Klasse 10 (siehe Abbildungen 14 bis 16), so lässt sich eine weitere erstaunliche Feststellung machen. Während in der achten Klasse mehr SchülerInnen den Physikunterricht sehr interessant als ziemlich uninteressant finden, kehrt sich das Verhältnis im Laufe der restlichen Realschulzeit um. In Klasse 9 liegen beide Rubriken mit 14,9% gleich auf. In Klasse 10 bewerten mit 20,6% mehr als doppelt so viele SchülerInnen Physik mit ziemlich uninteressant, im Vergleich zu denjenigen, die das Fach  als sehr interessant (10%) erachten.

Auch hier stellt sich natürlich die Frage, wie es zu solchen Wendungen kommt. Spielen dabei die von mir später noch beleuchteten Faktoren  wie die Häufigkeit von Schülerversuchen, der Einsatz neuer Medien wie Computer und Internet oder ganz einfach der Lehrer als Person die entscheidende Rolle? Oder sind es rein zufällige Tendenzen, die bei anderen Studien nicht bestätigt werden?
Leider ist hier kein ganz direkter Vergleich mit der Studie von Bäuerle möglich, da er das Interesse nur in 3 Kategorien (sehr interessant, interessant und langweilig) eingeteilt hat. Was sich aber auch bei dieser Untersuchung erkennen lässt, ist der Anstieg des Desinteresses am Physikunterricht von Klasse 8 bis Klasse 10.  Ein rein zufälliges Ergebnis kann damit sicherlich ausgeschlossen werden.





















Abb. 15: Interesse am Physikunterricht in Klasse 9





















Abb. 16: Interesse am Physikunterricht in Klasse 10





















Abb. 17: Vergleich des Interesses am Physikunterricht in den Klassenstufen

5.2.3 Vergleich der Berufswünsche bzw. -ziele

Aufschlussreich ist auch die Betrachtung der Berufswünsche in den einzelnen Klassenstufen.  Alle nach der achten, neunten und zehnten Klasse einzeln aufgeschlüsselten Diagramme (siehe Abbildungen 18, 19, 20) weisen ein ähnliches Bild auf, das sich auch hier analog zur Betrachtung der Fächerbeliebtheit die Gesamtauswertung  wiederspiegelt.





















Abb. 18: Berufswünsche in Klasse 8

Bei der von mir vorgenommenen Unterteilung in sechs übergeordnete Berufsgruppen, namentlich dem Handwerk, den technischen Berufen (hier technischer Bereich genannt), dem Dienstleistungssektor, dem sozialen Bereich, dem kaufmännischen Bereich und dem künstlerischen Bereich, treten vor allem drei Gruppen in den Vordergrund.

Dies sind in Klasse 8 der kaufmännische Bereich mit 34,6% , der soziale Bereich mit 25,2% sowie der technische Bereich mit 24,1%. Dahingegen fallen die drei übrigen Bereiche, das Handwerk mit 3%, die Dienstleistung mit 4,7% und der künstlerische Bereich mit 8,4% kaum ins Gewicht.





















Abb. 19: Berufswünsche in Klasse 9

Auch in Klasse 9 herrschen ähnliche Verhältnisse wie in Klasse 8. Spitzenreiter ist auch hier der kaufmännische Bereich mit 29,7% aller Nennungen, gefolgt vom technischen Bereich mit 26,3% und dem sozialen Bereich mit 16,6%. Bemerkenswert ist, dass die Berufsgruppen Handwerk und Dienstleistung mit 8,6% bzw. 8,5% doch höheren Zuspruch finden als noch in Klasse 8. Besonders deutlich wird dies auch in Abbildung 21, die einen Direktvergleich der Verteilungen in den unterschiedlichen Klassenstufen zeigt.





















Abb. 20: Berufswünsche in Klasse 10

Betrachtet man sich Abbildung 20, so zeigt sich eine etwas veränderte Situation. Weiterhin an erster Stelle steht der kaufmännische Bereich mit 36,1%, gefolgt vom technischen Bereich mit 29,5%. Zwar noch immer auf Platz drei, doch weit abgeschlagen liegt mit 14,4% der soziale Bereich bei den Berufswünschen der SchülerInnen der zehnten Klasse.
Die Dienstleistung liegt gleichauf mit dem künstlerischen Bereich bei 7,5%. Wie in Kapitel 5.1.3 schon hinterfragt, stellt sich auch hier, gerade bei der Klassenstufe der Realschulabgänger, die Frage, ob angesichts einer derartigen Verteilung nicht Fehler bei der Berufsberatung, oder auch bei den in der Realschule durch Bildungsziele, Lerninhalte etc. vermittelten Vorstellungen von der Berufswelt gemacht werden.
Es ist mir durchaus bewusst, dass ich hier ein problematisches Thema anreiße, das auch teilweise, vor allem was Lerninhalte und –ziele anbetrifft, schon kontrovers diskutiert wurde und auch noch wird. Dennoch ist es mir ein Anliegen, zumindest diese Frage aufgrund meiner Ergebnisse erneut aufzuwerfen. Sicher geht es in der Realschule nicht nur um die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben, doch gehört meiner Ansicht nach zu einem Bildungs- und Erziehungsauftrag auch eine den aktuellen Berufsbedingungen angepasste Wegweisung im Sinne einer Vermittlung realistischer und vor allem zukunftsweisender Berufsvorstellungen. Hier ist jedoch nicht nur die Schule, sondern auch die Wirtschaft und Politik gefordert, den SchülerInnen die Möglichkeiten einer zukunftsweisenden Berufswahl aufzuzeigen und ihnen diese auch zu ermöglichen.





















Abb. 21: Vergleich der Berufswünsche in den Klassenstufen

Nach diesem Exkurs möchte ich noch ein paar Bemerkungen zur Abbildung 21 machen. Dabei lässt sich meine gerade angebrachte Kritik auch wieder relativieren, denn die Graphik zeigt deutlich den Anstieg des Berufswunsches im in Deutschland noch immer wichtigen technischen Bereich von 24,1% auf 29,5%. Gegenläufig sinkt der Wunsch, im sozialen Bereich zu arbeiten von 25,2% auf 14,4%. Auch der fast gleichbleibend geringe Prozentsatz beim Handwerk verdeutlicht, dass eine Großzahl der Schüler den Rückgang der Bedeutung dieser Berufsgruppe und damit die geringen Berufschancen erkannt haben. Dahingegen wird der Dienstleistungssektor noch immer nicht als zukunftsweisender Berufsmarkt für Deutschland erkannt, betrachtet man die geringen Werte um 4 bis 8%.

5.3 Geschlechtsspezifische Auswertung

5.3.1 Vergleich der Fächerbeliebtheit zwischen Schülerinnen und Schülern





















Abb. 22: Fächerbeliebtheit bei den Mädchen

zur Interpretation der Graphiken:
Bei der geschlechtsspezifischen Auswertung bezieht sich die Zahl der möglichen Nennungen auf die Zahl der befragten Schüler bzw. SchülerInnen (259 Schüler; 265 Schülerinnen)
Die prozentualen Anteile der einzelnen Fächer ergeben sich durch die Formel   %.

Auffällig ist bei den weiblichen Jugendlichen, dass gerade die Gesellschaftswissenschaften nur bei sehr wenigen beliebt sind. So liegt Geschichte mit 14,3% gleichauf mit Chemie und Gemeinschaftskunde (11,3%) gleichauf mit Physik. Erdkunde liegt sogar mit nur 3,8% weit abgeschlagen auf dem letzten Platz der Fächerbeliebtheit bei den Mädchen.
Deutsch erfreut sich ebenfalls bei nicht einmal ganz einem Fünftel (19,6%) der Schülerinnen der Beliebtheit, liegt aber im Vergleich zu den Jungen (siehe Abbildung 23) doch bei über doppelt so vielen hoch im Kurs.
Bildende Kunst (43%), Sport (39,2%), Englisch (34,3%) und das Wahlpflichtfach (30,6%)     – vornehmlich Mensch und Umwelt – bilden das Quartett der beliebtesten Fächer. Mit je 27,9% liegen Biologie und erstaunlicherweise auch Mathematik auch noch bei gut einem Viertel aller Mädchen hoch im Kurs, während Chemie und Physik mit 14,3% und 11,3% erwartungsgemäß eher von wenigen Schülerinnen gemocht wird.





















Abb. 23: Fächerbeliebtheit bei den Jungen

Etwas anders sieht die Verteilung bei den Jungen aus. Hier charakterisieren sich deutlich drei Fächer als besonders beliebt heraus. Dies sind Sport mit 50,6%, Mathematik mit 43,2% sowie das Wahlpflichtfach mit 36,3%. Bemerken kann ich an dieser Stelle noch, dass ein Großteil der Jungen Natur und Technik als Wahlpflichtfach belegt hat. Der genaue Prozentsatz ist mir jedoch leider nicht bekannt, da ich nicht quantitativ nach Geschlecht und Wahlpflichtfach ausgewertet habe.
Als weiterhin relativ beliebt kann man neben Mathematik noch andere naturwissenschaftliche Fächer nennen. Chemie liegt mit 27% immerhin auf Platz vier, gefolgt von Physik (24,7%) auf dem fünften Platz. Englisch mit 20,1% und Bildende Kunst mit 19,3% sowie Biologie mit 17% runden das Bild nach unten hin ab.
Deutlich zu erkennen ist auch, dass Deutsch und alle gesellschaftswissenschaftlichen Fächer einschließlich Religion / Ethik bei den Jungen in der Beliebtheit weit nach unten abgeschlagen liegen.





















Abb. 24: Vergleich der Fächerbeliebtheit zwischen Jungen und Mädchen

In Abbildung 24 habe ich die Ergebnisse bei den Schülerinnen und diejenigen bei den Schülern noch einmal direkt einander gegenübergestellt. So fällt deutlich auf, dass mit Ausnahme der Biologie alle naturwissenschaftlichen Fächer bei den Jungen beliebter sind als bei den Mädchen. Eine deutlich höhere Beliebtheit bei den Schülerinnen im Vergleich zu den Schülern findet sich bei den Fächern Deutsch (Differenz: 11,1%) und Bildende Kunst (Differenz: 23,7%). Dieses Ergebnis bestätigt auch die Untersuchung von Bäuerle.
Abb. 25: Fächerunbeliebtheit bei den Mädchen
Abb. 26: Fächerunbeliebtheit bei den Jungen

Bei der Betrachtung der unbeliebten Fächer dreht sich das Bild sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen teilweise um. Analog der Studie von Bäuerle  erweisen sich die naturwissenschaftlichen Fächer mit Ausnahme der Biologie bei den Mädchen als extrem unbeliebt. Fast die Hälfte (49,4%) der Schülerinnen nennt hier Physik. Damit liegt das Fach, gefolgt von Mathematik mit 41,1% und Chemie mit 35,1%, auf der Unbeliebtheitsskala der Mädchen ganz oben.
Als eher unbeliebt kann man auch noch die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer (Erdkunde: 27,5%; Geschichte: 22,3%; Gemeinschaftskunde: 17,7%) sowie das Fach Englisch mit 22,6% nennen, doch nehmen die Prozentwerte hier doch schon deutlich ab.

Aus Abbildung 25 geht hingegen deutlich hervor, dass bei den Schülern vor allem Deutsch (36,7%) sowie Englisch (35,9%) die unbeliebtesten Fächer sind. Allerdings werden diese auch bei den Jungen erwartungsgemäß dicht gefolgt von Physik mit 30,5% und Chemie mit 29%. Mit 23,9% und 22,8% sind auch noch Religion / Ethik und Mathematik bei immerhin knapp einem Viertel der Jungen unbeliebt.
Vergleicht man die Angaben der beliebten mit den unbeliebten Fächern, so zeigt sich, dass die Gesellschaftswissenschaften sich sowohl bei der Beliebtheit als auch bei der Unbeliebtheit unauffällig verhalten, das heißt, nicht sehr oft genannt werden. Interessant ist hingegen, dass Mathematik bei den männlichen Schülern mit einer Nennungsrate von 44,4% sehr beliebt ist, jedoch auch von fast einem Viertel (22,8%) nicht gemocht wird. Das weist doch darauf hin, dass Mathematik sehr kategorisch von den Schülern wahrgenommen wird. Für die meisten Jungen gehört die Mathematik somit entweder zu den Lieblingsfächern oder zu den Abneigungsfächern.
Was die Unbeliebtheit der Fächer Physik und Chemie betrifft, so erscheint der Prozentsatz bei den Schülern gar nicht so hoch. Zwar liegen Physik und Chemie in ihrer Unbeliebtheit auf Platz 3 und 4 dieser Untersuchung, doch vergleicht man die Angaben direkt mit denen der Fächerbeliebtheit, so ergeben sich auch hier kaum Unterschiede. So geben beispielsweise 30,5% der Jungen Physik als unbeliebt an, doch benennen auch 24,7% das Fach als beliebt. Ganz ähnlich steht es auch bei Chemie. 29% mögen das Fach nicht, während es bei 27%  beliebt ist. Wie schon des öfteren herausgestellt, verhält es sich mit dem an und für sich  ebenfalls naturwissenschaftlichen Fach Biologie auch hier anders. Insgesamt ist das Fach bei den Jungen mit seiner Beliebtheitsquote von 17% häufiger beliebt als unbeliebt (13,9%).

Ebenfalls in Übereinstimmung mit dem Ergebnis von Bäuerle sind, wie in Abbildung 27 gut  vergleichbar ist, die Gesellschaftswissenschaften bei den Schülerinnen jeweils etwas unbeliebter als bei den Schülern.
Wesentlich markanter als bei Fächern wie Geschichte, Erdkunde o.ä. ist der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen jedoch in den Naturwissenschaften Physik, Chemie und Mathematik. Hier zeigt sich offensichtlich die in zahlreichen Studien schon belegte Tatsache, dass diese Fächer bei den Mädchen deutlich unbeliebter sind als bei den Jungen. So ist Physik bei etwa der Hälfte (49,4%) der Schülerinnen unbeliebt, während der Anteil bei den Schülern bei nicht ganz einem Drittel (30,5%) liegt. Ähnlich ausgeprägt verhält sich die Situation bei Mathematik. 41,1% der weiblichen Jugendlichen benennen das Fach als unbeliebt. Dem gegenüber sind es nur 22,8% der männlichen Schüler.
Auf der anderen Seite liegt die Unbeliebtheit in Fächern wie Deutsch und Englisch, aber auch Religion / Ethik bei den Jungen zum Teil deutlich höher als bei den Mädchen. In Deutsch beispielsweise ist die Unbeliebtheit mit 36,7% weit über doppelt so hoch als bei den Mädchen (15,8%).





















Abb. 27: Vergleich der Fächerunbeliebtheit zwischen Jungen und Mädchen

5.3.2 Vergleich des Interesses am Physikunterricht





















Abb. 28: Interesse der Mädchen am Physikunterricht

Fasst man auch hier die Kategorien sehr interessant und eher interessant in einer gröberen Einteilung als interessant zusammen, so ergibt sich, dass 62,6% aller Mädchen den Physikunterricht uninteressant finden, während folglich gerade mal 37,4% eher Interesse an diesem Fach zeigen.
Vergleicht man dazu die Angaben bei der Fächerunbeliebtheit der Mädchen , so zeigt sich in diesem Punkt eine Diskrepanz. Schließlich beurteilen 49,4% aller Mädchen Physik als unbeliebtes Fach, während sogar 62,6% das Fach uninteressant finden. Verstärkt wird diese Diskrepanz noch dadurch, dass über ein Fünftel der Schülerinnen (21,8%) den Physikunterricht sogar ziemlich uninteressant findet.

Ein umgekehrtes Bild zeigt Abbildung 29. Bei einer groben Einteilung in interessant und uninteressant ergibt sich, dass 70,2% der Jungen Physik eher mit Interesse gegenüberstehen. Davon geben sogar 18,5% an, den Physikunterricht sehr interessant zu finden. Die verbleibenden 29,8%, die unter der Rubrik uninteressant zusammengefasst werden können, finden Physik demnach insgesamt weniger interessant. Jedoch geben nur 8,2% aller männlichen Schüler an, Physik ziemlich uninteressant zu finden.
Vergleicht man dieses Ergebnis mit der Fächerbeliebtheit bei den Schülern , so erkennt man auch hier eine nicht zu vernachlässigende Diskrepanz, geben doch nur 24,7% der Jungen Physik als eines ihrer drei beliebtesten Fächer an. Da entspricht der Prozentwert derer, die den Physikunterricht uninteressant finden (29,8%) schon eher dem Anteil der Schüler, bei denen das Fach unbeliebt ist (30,5%).





















Abb. 29: Interesse der Jungen am Physikunterricht

Auffällig ist, dass sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen die meisten Angaben in die Kategorien eher interessant bzw. eher uninteressant fallen. Es scheint vielen der befragten Jugendlichen schwer zu fallen, sich eindeutig für Interesse oder Desinteresse zu entscheiden. Möglicherweise schwankt das Interesse vieler SchülerInnen auch je nach Unterrichtseinheit, so dass sie den Physikunterricht einmal interessant und dann wieder uninteressant finden. Einzelne Fragebögen enthielten auch derartige Kommentare, so dass dieser Schluss sicherlich zulässig ist.





















Abb. 30: Vergleich des Interesses am Physikunterricht zwischen Jungen und Mädchen

5.3.3 Vergleich der Berufswünsche bzw. -ziele

Die Abbildungen 31 bis 33 zeigen die Verteilung bei den Angaben zu den Wunschberufsgruppen der Mädchen und Jungen. Bei der Beantwortung des Fragebogens standen den SchülerInnen auch in diesem Fall sechs Berufsgruppen zur Auswahl, in die sie ihren Berufswunsch einordnen konnten.  Dabei mussten die SchülerInnen ihren Berufswunsch selbständig einer Berufsgruppe zuordnen. Es ist daher nicht ganz sicher, wie zuverlässig alle Angaben der SchülerInnen in Bezug auf die richtige Einordnung sind.
Dennoch dürfte das Ergebnis einigermaßen die richtige Verteilung der Berufswünsche wiederspiegeln, was ich durch Gespräche mit einigen der befragten Mädchen und Jungen herausfinden konnte.





















Abb. 31: Berufswünsche der Mädchen

Für die meisten Mädchen liegt der Wunschberuf in den Berufsgruppen kaufmännischer bzw. sozialer Bereich. Zusammen wollen 69,1% in einer dieser Gruppen arbeiten. Davon knapp die Hälfte (34% aller befragten Mädchen) möchte einen sozialen Beruf ergreifen. Demnach entfallen auf den kaufmännischen Bereich noch 35,1% der Angaben.
Erstaunlich hoch ist der Anteil der Schülerinnen, die im künstlerischen Bereich arbeiten wollen. Immerhin 12,5% geben diesen Bereich bei ihrem Berufswunsch an. Wie schon mehrmals erwähnt sind dahingegen die 9,1%, die ihren Berufswunsch der Sparte Dienstleistung zuordnen, geradezu verschwindend gering, betrachtet man den Dienstleistungssektor als einen der Zukunftsbereiche des Arbeitsmarktes.
Ohne die Mädchen in eine bestimmte Kategorie einzuordnen oder Vorurteile aufbauen zu wollen, fällt das technische Berufsfeld erwartungsgemäß in der Häufigkeit der Nennungen mit 6,3%, ebenso wie das Handwerk mit 3%, noch deutlicher ab als die Dienstleistung mit ihren 9,1%. Auch hierzu habe ich bereits den fallenden Stellenwert und die sinkenden Berufschancen im Handwerk erwähnt, die mitunter Grund für dessen geringe Beachtung sein dürfte. Dass jedoch der technische Bereich bei den Schülerinnen im Vergleich der Berufswunschgruppen so weit hinten liegt, hat meiner Ansicht nach seine Ursachen in gesellschaftlich-soziokulturellen Faktoren, zu denen sicherlich auch soziale Zwänge und Vorurteile gehören. Hier müssen Emanzipation und Gleichstellung der Frau – wohl auch noch





















Abb. 32: Berufswünsche der Jungen

in der Schule - weiteren Einzug halten. Jedoch bin ich persönlich davon überzeugt, dass die starken Unterschiede in den Berufsvorstellungen zu einem gewissen Teil auch genetische Ursachen haben. Frauen denken und fühlen oft anders als Männer und haben deswegen auch häufig andere Stärken, Vorlieben und Prioritäten.

Auch das Ergebnis bei der Befragung der Jungen gibt ein klares Bild ab. Ganz deutlich treten hier der technische (46,4%) sowie der kaufmännische Bereich (32%) in den Vordergrund. Es folgt das Handwerk mit gerade noch 8,1% aller Angaben bei den Schülern. Der soziale Bereich mit 3,9%, die Dienstleistung mit 4,2% als auch der künstlerische Bereich mit 5,4% liegen bei den Berufsvorstellungen der Jungen fast gleichauf weit hinten.





















Abb. 33: Vergleich der Berufswünsche zwischen Jungen und Mädchen

Die Unterschiede zwischen den Berufsvorstellungen der Mädchen und Jungen werden besonders in Abbildung 33 deutlich. Im technischen Bereich ist der Anteil der Jungen, die diese Berufsgruppe angegeben haben (47,1%), nicht ganz acht mal so hoch als bei den Mädchen (6,1%).
Betrachtet man das soziale Berufsfeld, so dreht sich das Verhältnis im Prinzip um. Fast neun mal so hoch ist hier der Prozentsatz bei den Schülerinnen (34,1%) im Vergleich zu den Schülern (3,8%). Einen ähnlichen Prozentzsatz bei beiden Geschlechtern erreicht hingegen der kaufmännische Bereich mit 31,6% bei den Jungen und 35,2% bei den Mädchen.
Insgesamt – wie schon beschrieben – weniger auffällig sind die Bereiche Handwerk, Dienstleistung und der künstlerische Bereich. Jedoch lassen sich auch hier kleinere Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen, die ihre Ursache nicht nur in statistischen Fehlerquellen haben können. So zeigt sich in Abbildung 33 unter anderem, dass mit 9,1% mehr als doppelt so viele Mädchen den Dienstleistungssektor anstreben als dies bei den Jungen (4,2%) der Fall ist. Auch scheint die künstlerische Ader mit 12,5% bei den Schülerinnen ausgeprägter zu sein als bei den Schülern (5,3%).
Dahingegen wollen mehr Jungen (8%) als Mädchen (3%) ins Handwerk. Eventuell erklärt sich das mit der – natürlich vom Beruf abhängigen – Verwandtschaft des Handwerks mit technischen Berufen.

Der Vergleich mit den Ergebnissen Bäuerles  zeigt auch bei der Betrachtung der geschlechtsspezifischen Auswertung der Wunschberufsgruppen ein großes Maß an Übereinstimmung. Zwar hat Bäuerle eine etwas andere Einteilung vorgenommen, doch lassen sich seine Ergebnisse durch diejenigen in dieser Studie bestätigen.

5.4 Untersuchung von Korrelationen zwischen der Beliebtheit des Faches Physik und ausgewählten Faktoren

5.4.1 Abhängigkeit vom Wahlpflichtfach





















Abb. 34: Zusammenhang zwischen Beliebtheit von Physik und dem Wahlpflichtfach

Abbildung 34 stellt den Versuch dar, herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Beliebtheit des Faches Physik und dem von der Schülerin bzw. vom Schüler belegten Wahlpflichtfach gibt, der sich durch eine solche Untersuchung aufzeigen lässt.
Zu sehen sind die jeweils zu einem Wahlpflichtfach gehörenden Prozentsätze der SchülerInnen, die Physik als beliebt, unbeliebt oder gar nicht (in Abbildung 34 als „weder noch“ gekennzeichnet) bei der Frage nach den drei beliebtesten und den drei unbeliebtesten Fächern genannt haben. Bezogen sind die jeweiligen Anteile auf die Zahl aller befragter
Jugendlichen, die das entsprechende Wahlpflichtfach haben. Dabei ist die Graphik in drei Teile gegliedert, die jeweils den direkten Vergleich der drei Wahlpflichtfächer in Bezug auf die Beliebtheit erlauben.
Deutlich zu sehen ist, dass Physik bei denjenigen SchülerInnen, die Natur und Technik als Wahlpflichtfach  haben, beliebter ist, als bei allen anderen. Mit 25,9% der Natur und Technik-SchülerInnen liegt der Anteil im Vergleich zu den HTW / MuM- (12,2%) sowie FranzösischschülerInnen (12,7%) doppelt so hoch. Umgekehrt verhält es sich bei der Angabe von Physik als unbeliebtes Fach. Hier sind es  46,2% der HTW / MuM-SchülerInnen und 47% der FranzösischschülerInnen, die Physik als eines ihrer drei unbeliebtesten Fächer nennen, während der Anteil bei den Natur und Technik-Leuten mit 28,5% deutlich geringer ausfällt.

Doch inwieweit ist dieses Ergebnis jetzt aussagekräftig? Lässt sich daraus ein Zusammenhang zwischen der Beliebtheit des Faches Physik und dem Wahlpflichtfach ableiten? Weiteren Aufschluss darüber soll Abbildung 35 verschaffen.





















Abb. 35: Beliebtheit und Unbeliebtheit nach dem Wahlpflichtfach – relevante Angaben

Darin dargestellt ist das Verhältnis der Zahl der Nennungen von beliebt und unbeliebt, aufgegliedert nach den einzelnen Wahlpflichtfächern. Diejenigen SchülerInnen eines Wahlpflichtfaches, die Physik weder als beliebt, noch als unbeliebt genannt haben, bleiben dabei unberücksichtigt.
Allen drei Wahlpflichtfächern gemeinsam ist, dass der Anteil der Unbeliebtheit höher liegt als der der Beliebtheit. Das ist auch weiter nicht verwunderlich, betrachtet man parallel das Ergebnis der allgemeinen Fächerbeliebtheit , welches ebenfalls eine höhere Unbeliebtheit als Beliebtheit des Faches Physik nachweist.
Dennoch fällt in Abbildung 35 auf, dass der Unterschied zwischen Beliebtheit und Unbeliebtheit beim Natur und Technik wesentlich geringer ist als bei den beiden anderen Wahlpflichtfächern. Daraus lässt sich durchaus ableiten, dass Physik bei den Natur und Technik-Wahlpflichtfächlern beliebter ist als bei den SchülerInnen, die Mensch und Umwelt (MuM) oder Französisch belegt haben.

Fazit: Ich möchte davor warnen, voreilige Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen zu ziehen. Diese sind meiner Ansicht nach nicht deutlich genug, als dass man daraus etwa ableiten könnte, wer Natur und Technik belegt hat, der mag auch Physik oder ähnliches. Ich möchte daher die Entscheidung, ob es einen Zusammenhang, eine Korrelation zwischen dem belegten Wahlpflichtfach und der Beliebtheit von Physik gibt, offen lassen.
Allerdings möchte ich anmerken, dass ich, da ich in diesem Ergebnis keinen eindeutigen Zusammenhang erkenne, eher der Meinung bin, dass es hier keine wirkliche Korrelation nach einem bestimmten Schema „wenn A, dann gilt B“ oder dergleichen gibt.

5.4.2 Abhängigkeit vom Geschlecht der Lehrperson

Wie in den Intentionen schon erwähnt, ist es mir ein besonderes anliegen, die dort angeführten Überlegungen von Heinz Muckenfuß  zu dieser Fragestellung zu verifizieren bzw. falsifizieren. Daher habe ich die Schülerinnen und Schüler im Fragebogen  eine Angabe über das Geschlecht ihres Physiklehrers machen lassen. In Abbildung 36 ist die prozentuale Beliebtheitsverteilung der SchülerInnen, die eine Lehrerin haben, der Verteilung derer, die einen Lehrer haben, gegenübergestellt. Die Prozentangaben beziehen sich dabei auf die Zahl aller SchülerInnen, die eine Lehrerin bzw. einen Lehrer haben. So ergibt die Summe der Balken zu Lehrerin  ebenso 100% wie die Summe der Balken zu Lehrer.





















Abb. 36: Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und dem Geschlecht der Lehrperson

Leider macht die Graphik keine eindeutige Aussage. Zwar ist der durch eine Lehrerin gehaltene Physikunterricht scheinbar bei etwas mehr SchülerInnen beliebt (18,4%) als der durch einen Lehrer gehaltene (17,3%), doch ist andererseits auch die Unbeliebtheit bei einer Physiklehrerin höher (44,1%) als bei einem Physiklehrer (39,6%).
Lässt sich nun durch Ausklammern der SchülerInnen, die Physik weder als beliebt noch als unbeliebt genannt haben, ein deutliches Ergebnis nachweisen? Graphik 37 soll darüber Aufschluss geben.





















Abb. 37: Beliebtheit von Physik – abhängig vom Lehrergeschlecht? Vergleich der relevanten Angaben

Auch beim Vergleich der relevanten Angaben, also dem Vergleich der prozentualen Anteile von beliebt und unbeliebt ohne Berücksichtigung der Jugendlichen, die Physik gar nicht genannt haben, zeigt sich eine große Ausgeglichenheit zwischen Beliebtheit und Unbeliebtheit, so dass man kein klares Ergebnis erhält.
Doch wie sieht es nun bei der geschlechtsspezifischen Betrachtung aus? Lässt sich dort eine Korrelation zwischen der Beliebtheit und dem Lehrergeschlecht aufzeigen?
Abb. 38: Abhängigkeit der Beliebtheit von Physik vom Lehrergeschlecht bei den Mädchen
Abb. 39: Abhängigkeit der Beliebtheit von Physik vom Lehrergeschlecht bei den Jungen

Abbildung 38 und 39 zeigen die geschlechtsspezifische Auswertung zu dieser Fragestellung. Interessanterweise geben sowohl mehr Schülerinnen an, Physik sei unbeliebt als auch Physik sei beliebt, wenn sie von einer weiblichen Physiklehrkraft unterrichtet werden, als wenn der Unterricht von einem Mann gehalten wird. Das erscheint auf den ersten Blick durchaus nicht nachvollziehbar oder logisch, erklärt sich aber durch den geringeren Anteil der Schülerinnen, die beim Unterricht durch eine Lehrerin Physik weder als beliebt noch als unbeliebt nennen.

Deutlicher scheint da schon der Fall bei den Jungen zu sein. Aus Abbildung 39 geht klar hervor, dass bei den männlichen Schülern der Physikunterricht bei einem größeren Teil beliebt ist, wenn er durch einen Mann gehalten wird, als wenn eine Frau im Physiksaal vor ihnen steht. Entsprechend ist das Fach bei mehr Schülern unbeliebt, wenn eine Physiklehrerin vor der Klasse steht.

Um ein noch eindeutigeres Ergebnis zu erhalten, möchte ich auch hier nicht auf eine Auswertung, die sich auf den relevanten Teil der Angaben beschränkt, verzichten. Die folgenden Graphiken beziehen sich also nur auf die Schülerinnen und Schüler, die Physik als beliebtes bzw. als unbeliebtes Fach genannt haben.





















Abb. 40: Beliebtheit von Physik – abhängig vom Lehrergeschlecht? Relevante Angaben bei den Mädchen

War das Ergebnis, das Abbildung 38 zeigt auf den ersten Blick doch etwas verwirrend, so herrscht bei Abbildung 40 deutlich mehr Klarheit. Der Graphik ist eindeutig zu entnehmen, dass Physik bei den Mädchen beliebter ist, wenn sie von einer Frau unterrichtet werden. Dementsprechend ist der Unterricht bei mehr Schülerinnen unbeliebt, wenn er von einer männlichen Lehrkraft gehalten wird.
Allerdings ist die Zahl der Mädchen, die Physik als eines ihrer drei beliebtesten Fächer nennen, in beiden Fällen recht gering. Beim Unterricht durch eine Lehrerin liegt der Prozentsatz bei 25%, bei einem Lehrer sogar nur bei 17,2%. Demzufolge liegen die Werte für die Unbeliebtheit bei 75% und 82,8%, was erneut die immense Unbeliebtheit des Faches Physik bei den Mädchen verdeutlicht.
Mit diesem Ergebnis ist aber ein Anhaltspunkt gegeben, die Aussagen von Heinz Muckenfuß  zur Rolle der Frau in naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern – und damit auch im Physikunterricht, zu bekräftigen.





















Abb. 41: Beliebtheit von Physik – abhängig vom Lehrergeschlecht? Relevante Angaben bei den Jungen

Betrachten wir uns nun die männlichen Schüler. Es zeigt sich ein vertauschtes Bild verglichen mit dem der Schülerinnen. Die Jungen empfinden Physik stärker als unbeliebtes Fach, wenn sie von einer Lehrerin unterrichtet werden, andererseits als eher beliebt, wenn die Physiklehrkraft männlichen Geschlechts ist.
Beim Unterricht durch einen Physiklehrer liegen die Prozentwerte für beliebt (45,9%) und unbeliebt (54,1%) sogar ziemlich nahe beisammen, so dass immerhin bei knapp der Hälfte der Jungen Physik beliebt ist.
Auffällig ist noch, dass der Physikunterricht durch eine Lehrerin bei den Schülern weder beliebter noch unbeliebter ist als bei den Schülerinnen. Mit 25% (beliebt) und 75% (unbeliebt) liegen beide Geschlechter exakt gleich auf. Allerdings ist im Gegensatz dazu der Physikunterricht durch eine männliche Lehrkraft bei den Mädchen wesentlich häufiger unbeliebt als bei den Jungen.

Fazit: Insgesamt möchte ich auch hinter die Fragestellung, ob die Beliebtheit des Physikunterrichts wirklich vom Geschlecht der Lehrperson abhängt, ein großes Fragezeichen stellen. Zwar ist zu erkennen, dass gerade bei den Jungen die Beliebtheit des Faches Physik größer ist, wenn der Unterricht von einem Mann gehalten wird, doch kann man dieses Ergebnis bei den Mädchen nicht beobachten. Lediglich insgesamt betrachtet ist die Beliebtheit minimal geringer, wenn eine Frau Physik unterrichtet. Meiner Ansicht nach lassen sich jedoch keine ausreichend signifikanten Unterschiede feststellen, die zu einer haltbare These nach dem Motto „Wenn A zutrifft, dann gilt B“ oder ähnlichem führen könnten. Vielmehr scheinen mir da andere Faktoren , von denen ich ja auch noch im Folgenden einige untersuchen werde , wesentlich ausschlaggebender für die Beliebtheit des Faches Physik zu sein. Anmerken möchte zudem auch noch, dass die Zahl der Probanden, die im Fach Physik durch eine weibliche Lehrkraft unterrichtet werden in dieser Untersuchung sehr gering war. Leider habe ich, obwohl ich darauf bedacht war, nur an einer Schule eine Physiklehrerin vorgefunden. Deshalb lässt sich bei dieser Fragestellung ohnehin nur eine Vermutung anstellen.

5.4.3 Abhängigkeit von den Berufsvorstellungen

Häufig hört man von SchülerInnen Aussagen wie „Physik brauche ich später sowieso nicht“ oder ähnliches. Angesichts dieser Tatsache stellt sich natürlich die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Beliebtheit des Unterrichtsfaches Physik und den Berufsvorstellungen der Jugendlichen gibt. Lassen sich Korrelationen aufzeigen wie zum Beispiel, dass Physik unbeliebt ist, wenn der Berufswunsch im sozialen Berufsfeld liegt? Und gibt es dabei – sowie generell – Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen?





















Abb. 42: Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und Wunschberufsgruppe

Abbildung 42 zeigt das Ergebnis dieser Studie bezogen auf alle befragten Jungendlichen. Auffällig ist der bei allen Berufsgruppen hohe Anteil derjenigen, die Physik weder als beliebt noch als unbeliebt genannt haben. Er liegt zwischen 28,6% bei der Berufsgruppe Dienstleistung und 54,8% bei Handwerk.
Aufgrund der etwas geringeren Aussagekraft dieser Graphik, was das Verhältnis der relevanten Angaben  angeht, möchte ich jedoch nicht weiter auf sie eingehen. Dennoch war mir wichtig, das exakte Ergebnis der Untersuchung hier auch zu veröffentlichen und nicht nur die modifizierte Form, in der der Teil der SchülerInnen, der Physik weder als beliebt noch als unbeliebt genannt hat, nicht mehr berücksichtigt wird, darzulegen.


























Abb. 43: Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und Wunschberufsgruppe – relevante Angaben

Betrachtet man sich Abbildung 43, so scheint doch Anlass für die Berechtigung meiner These, dass die Beliebtheit von Physik von den Berufsvorstellungen der SchülerInnen abhängt,  gegeben zu sein.
Allen Berufsgruppen, in denen Physik – zumindest vermeintlich – keine Rolle spielt, ist gemeinsam, dass bei ihnen eine hohe Ablehnung dieses Schulfaches auftritt. Am höchsten ist mit 84,0% der Anteil der Unbeliebtheit bei den SchülerInnen, die im künstlerischen Bereich arbeiten wollen. Dementsprechend liegt hier die Beliebtheitsquote – berücksichtigt man diejenigen nicht – die Physik weder als beliebt noch als unbeliebt empfinden, bei gerade mal 16%.
Prinzipiell ebenso ergeht es der Beliebtheit von Physik beim kaufmännischen und sozialen Bereich sowie beim Dienstleistungssektor. Hier pendelt der Prozentsatz derer, die das Fach als beliebt genannt haben, um 20% (kaufmännischer Bereich: 21,8%; sozialer Bereich: 20,6%; Dienstleistung: 20,0%).
Anders liegt der Fall bei den Bereichen Handwerk und Technik. Beim Handwerk liegt ein 50-50-Verhältnis vor. Das heißt, Physik ist bei 50% beliebtes und bei 50% unbeliebtes Fach. Einzig beim technischen Berufsfeld liegt die Beliebtheit mit 57,9% etwas höher als die Unbeliebtheit mit 42,1%.

Wie oben schon erwähnt bestätigt sich damit meine erste These, die ich in den Intentionen  aufgestellt habe. In der Tat hängt die Beliebtheit des Faches Physik nicht nur von fachimmanenten, sondern auch von äußeren Faktoren, und hier insbesondere von den Berufsvorstellungen, ab.
Doch wie steht es mit dem zweiten Teil meiner These, dass der Effekt geschlechtsspezifische Unterschiede aufweist? Ist die Unbeliebtheit bei den Mädchen aufgrund ihrer Berufswünsche tatsächlich höher als bei den Jungen? Die folgenden Graphiken sollen hierüber Aufschluss geben.

Zur vollständigen Darstellung der Ergebnisse sind auch hier in den Abbildungen 44 und 45 zunächst die Schülerinnen und Schüler, die Physik gar nicht genannt haben, berücksichtigt. Um ein aussagekräftigeres Ergebnis zu erhalten, werden dann in den Abbildungen 46 und 47 ausschließlich die relevanten Angaben herangezogen und miteinander verglichen.
Abb. 44: Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und der Wunschberufsgruppe bei den Mädchen
Abb. 45: Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und der Wunschberufsgruppe bei den Jungen





















Abb. 46: Zusammenhang zwischen Beliebtheit und Wunschberufsgruppe – relevante Angaben Mädchen

Wie in meiner These vermutet liegt die Beliebtheit von Physik bei den Mädchen besonders bei den Berufsgruppen tatsächlich auf einem sehr niedrigen Level, bei denen die Inhalte der Physik zumindest sehr häufig nicht von Bedeutung sind. Dies sind also, wie in Abbildung 46 zu sehen ist, die Berufsgruppe künstlerischer Bereich, bei der der Anteil der Abneigung bei 89,5% liegt, der kaufmännische Sektor mit einer Unbeliebtheitsquote von sogar über 90% (genau sind es 90,6%), das soziale Berufsfeld mit 80,7% Ablehnung sowie der Dienstleistungssektor mit ebenfalls über 80% (exakt: 84,2%).
Auch bei den Schülerinnen, die sich für das Handwerk entschieden haben, liegt die Beliebtheit von Physik bei gerade mal einem Drittel (33,3%). Lediglich bei der Berufsgruppe, die am offensichtlichsten physikbasierenden Berufe enthält, namentlich dem technischen Berufsfeld, erfreut sich Physik bei zwei Drittel (66,7%) der Schülerinnen der Beliebtheit.





















Abb. 47: Zusammenhang zwischen Beliebtheit und Wunschberufsgruppe – relevante Angaben Jungen

Prinzipiell sieht die Beliebtheitsverteilung in den einzelnen Berufsgruppen bei den Jungen ähnlich aus wie bei den Mädchen. Dennoch ergibt sich in Übereinstimmung mit meiner Vermutung ein etwas abgemildertes Verhältnis zwischen Beliebtheit und Unbeliebtheit.
Immerhin jeweils ein Drittel (33,3%) der befragten Schüler, die im sozialen oder künstlerischen Bereich bzw. in der Dienstleistungsbranche arbeiten wollen, geben Physik als eines ihrer drei Lieblingsfächer an. Auch im kaufmännischen Gewerbe liegt der Anteil bei etwa einem Drittel (35,4%).
Vergleicht man den technischen Bereich zwischen Mädchen und Jungen, so zeigt sich allerdings ein überraschendes Ergebnis bei der Beliebtheitsverteilung. War Physik bei den Schülerinnen, die einen technischen Beruf ergreifen wollen, bei 66,7% beliebt, so ist der Anteil bei den Schülern zwar ähnlich hoch, liegt jedoch mit 57,1% sogar knapp darunter. Umgekehrt verhält es sich dem gegenüber beim Handwerk. Dort gibt lediglich ein Drittel (33,6%) der Mädchen an, gerne in Physik zu gehen, während es bei den Jungen etwas mehr als die Hälfte (54,5%) sind.
Auch der zweite Teil meiner These wird damit durch das Ergebnis dieser Studie bestätigt. In der Tat lässt sich nicht nur aufzeigen, dass die Beliebtheit von Physik – zumindest teilweise – von den Berufsvorstellungen  der SchülerInnen beeinflusst wird. Vielmehr bestätigt sich auch, dass es dabei geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.
Besonders deutlich wird dieser Effekt bei den Berufsgruppen, in denen Physik eher eine untergeordnete oder sogar gar keine Rolle spielt, also bei den Bereichen des Sozialen, Kaufmännischen und Künstlerischen sowie im Dienstleistungsbereich. Hier liegt die Abneigung dem Fach Physik gegenüber schon allgemein, aber insbesondere bei den Mädchen besonders hoch.

Insgesamt weniger deutlich bis gar nicht vorhanden ist der Effekt der verstärkten Unbeliebtheit von Physik aufgrund des Berufswunsches – und den damit verbundenen Vorstellungen über die dort benötigten Kenntnisse und Fertigkeiten – in den Bereichen Handwerk und Technik. Allenfalls beim Handwerk kann man mit zwei Drittel noch eine hohe Unbeliebtheit des Physikunterrichts bei den Mädchen verbuchen. Dennoch zeigt sich hier, und insbesondere im technischen Bereich, dass Physik bei mehr SchülerInnen beliebt ist als dies in den anderen Berufsfeldern der Fall ist.

Fazit: Die gerade beschriebenen Effekte kann ich so deuten, dass die Mädchen und Jungen, die einen technischen Beruf ergreifen wollen, wissen, dass dort Physik zumindest von Nutzen sein wird oder, dass sie diese Berufsvorstellungen überhaupt erst durch ihre Vorliebe für Physik erlangt haben. Auf der anderen Seite können sich diejenigen, die in einer der anderen Berufsgruppen arbeiten wollen, wohl – zum Teil vielleicht auch mit Recht – nicht vorstellen, dass auch dort eventuell physikalische Kenntnisse gebraucht werden. Vielleicht sehen sie deshalb keinen Sinn darin, etwas darüber zu erfahren und können somit auch mit dem Fach nicht viel anfangen. Doch hier bewege ich mich auf rein spekulativen Terrain. Fakt ist jedoch, dass ich aufgrund der recht deutlichen Ergebnisse dieser Studie meine erste These  als verifiziert betrachte. Die Berufsvorstellungen der SchülerInnen korrelieren – aus welchen Gründen nun auch immer – mit der Beliebtheit des Faches Physik.

5.4.4 Abhängigkeit von Schülerversuchen und Einsatz neuer Medien

Nachdem ich mich in den vorangegangenen Kapiteln vornehmlich mit eher äußeren Faktoren des Physikunterrichts und deren Einfluss auf die Fachbeliebtheit beschäftigt habe, möchte ich mich nun zwei fachimmanenten Belangen, der Durchführung von Schülerversuchen und dem Einsatz neuer Medien wie Computer und Internet, zuwenden.
Gerade der Nutzen der Durchführung von Schülerexperimenten wird in der naturwissenschaftlichen Didaktik – und damit auch in der Fachdidaktik der Physik – kontrovers diskutiert. Daran, dass das eigenständige Experimentieren der SchülerInnen lernpsychologische Vorteile gegenüber einer rein lehrerzentrierten Vorgehensweise aufweist, gibt es mittlerweile kaum noch Zweifel. Doch wie wirkt sich die Unterrichtsmethode des Schülerexperiments auf die Beliebtheit des Faches aus? Kann man einen Zuwachs der Fachbeliebtheit nachweisen, der auf zahlreiche Schülerversuche zurückzuführen ist?





















Abb. 48: Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und der Häufigkeit von Schülerversuchen

Abbildung 48 zeigt die Verteilung von Beliebtheit und Unbeliebtheit in jeder Häufigkeitsrubrik unter Berücksichtigung der SchülerInnen, die das Fach nicht genannt haben. Dabei wurden alle Befragten, die bei der Frage nach der Häufigkeit von Schülerversuchen dieselbe Rubrik angekreuzt haben, als Datenbasis für die Beliebtheitsverteilung dieser Rubrik herangezogen.
Bereits in dieser Abbildung kann man auf den ersten Blick erkennen, dass die Beliebtheit des Faches Physik mit wachsender Häufigkeit der Schülerversuche von 15,5% bei fast nie auf 26,3% bei fast immer geringfügig ansteigt. Dementsprechend nimmt die Zahl der Nennungen bei der Unbeliebtheit von 43,7% (fast nie) auf 31,6% (fast immer) ab.
Kann man daraus nun schon schlussfolgern, dass die Beliebtheit mit steigender Zahl an Schülerexperimenten derart zunimmt, dass von einer Korrelation, das heisst einer gegenseitigen Wechselbeziehung, die Rede sein kann? Weiteren Aufschluss soll Abbildung 49 geben.





















Abb. 49:  Zusammenhang Fachbeliebtheit und Häufigkeit von Schülerversuchen – relevante Angaben

Hier bilden die SchülerInnen, die Physik als beliebt oder unbeliebt eingestuft haben, die Datenbasis. Die einzelnen Säulen über beliebt und unbeliebt entsprechen dabei dem prozentualen Anteil der SchülerInnen, die jeweils gleichzeitig eine der Kategorien  fast immer, ziemlich oft, eher selten oder fast nie bei der Frage nach der Häufigkeit von Schülerversuchen angekreuzt haben.
In Übereinstimmung mit Abbildung 48 zeigt diese Graphik ebenfalls einen Zuwachs der Fachbeliebtheit in Abhängigkeit von der Häufigkeit der Durchführung von Schülerversuchen. Dabei nimmt die Beliebtheit des Physikunterrichts von 26,2% bei fast nie auf 27,5% bei eher selten zu. Ganz deutlich wird der Zuwachs jedoch beim Vergleich von eher selten und ziemlich oft. Hier springt die Fachbeliebtheit auf einen Wert von 41,3%. Der Zuwachs zwischen den Kategorien  ziemlich oft und sehr oft nimmt im Folgenden nur noch leicht auf 45,5% zu.
Umgekehrt verhält es sich mit der Fachunbeliebtheit. Diese nimmt demnach von 73,8% (fast nie) über 72,5% und 58,7% (ziemlich oft) auf 54,5% (sehr oft) ab, so dass sich in letztgenanntem Fall die Fachbeliebtheit und Unbeliebtheit fast die Waage halten.

Fazit: Auch wenn mit zahlreichen Schülerexperimenten sicher nicht erreicht werden kann, dass alle SchülerInnen den Physikunterricht „lieben“, so spielt die Häufigkeit der Schülerversuche doch offensichtlich und wenig verwunderlich eine Rolle bei der Fachbeliebtheit des Physikunterrichts. Jedoch war qualitativ betrachtet bei der Auswertung trotz allem auch auffällig, dass etliche SchülerInnen zwar angaben, fast nie Schülerversuche zu machen, den Physikunterricht auf der anderen Seite jedoch als sehr interessant empfinden.
Betrachte ich die Ergebnisse dieser Studie, so ich man dennoch konstatieren, dass ein zeitgemäßer Physikunterricht nicht auf die Unterrichtsform des von den Jugendlichen selbständig durchgeführten Schülerversuchs, die den SchülerInnen nicht nur die Naturwissenschaften anschaulich näher bringt, sondern auch den Lern- und Merkprozess sowie zahlreiche Schlüsselqualifikationen wie Kooperation, Sozialkompetenz, Selbständigkeit, Handlungskompetenz u.a. fördert, verzichten kann.





















Abb. 50: Abhängigkeit der Fachbeliebtheit vom Einsatz neuer Medien

Abbildung 50 zeigt den Zusammenhang, der sich aus der Kombination der Angaben zur Fachbeliebtheit von Physik und denen zum Einsatz neuer Medien ergibt. Zu sehen sind jeweils 2 Säulen zu beliebt, unbeliebt und weder noch, die in der Legende mit ja bzw. nein beschriftet sind. Gemeint ist damit der Einsatz neuer Medien – Computer und / oder Internet. Ja bedeutet somit, dass neue Medien zum Einsatz kommen, nein dementsprechend, dass keine neuen Medien eingesetzt werden.
Die Prozentwerte über den Säulen geben dabei an, bei welchem Anteil der SchülerInnen, die angegeben haben, dass beispielsweise neue Medien eingesetzt werden, das Fach Physik beliebt oder unbeliebt ist und wie hoch der Prozentsatz ist, der Physik weder als beliebt noch als unbeliebt genannt hat (in der Graphik mit weder noch gekennzeichnet). Alle drei Säulen, die mit ja sowie alle drei Säulen, die mit nein beschriftet sind, ergeben in der Summe also 100%.

Deutlich zu erkennen ist, dass der Anteil der Beliebtheit des Physikunterrichts etwas höher liegt, wenn neue Medien zum Einsatz kommen (23,8%), als wenn dies nicht der Fall ist (18,1%). Kurioserweise ist das jedoch auch beim Anteil der Fachunbeliebtheit so. Hier liegt der Prozentsatz beim Einsatz neuer Medien bei 40,6%, während er ohne deren Einsatz bei 37,1% liegt. Erklärbar wird dieses Ergebnis nur durch die unterschiedlich hohen Anteile der SchülerInnen, die weder gern noch ungern in den Physikunterricht gehen.

Auch bei der Betrachtung dieser Korrelation ist es daher sinnvoll, sich das Ergebnis unter Ausschluss derer, die in die Rubrik weder noch fallen, anzusehen. Wie schon des öfteren konstatiert, ergeben sich aus der relevanten Betrachtungsweise noch deutlichere oder sogar völlig andere Ergebnisse, als man zunächst vermuten würde. Außerdem möchte ich auch hier – wie schon des öfteren – zur Sicherstellung der richtigen Interpretation der Ergebnisse das Diagramm umdrehen und nun die Rubrikenachse mit ja und nein beschriften. Darauf wird dann die entsprechende Beliebtheit bzw. Unbeliebtheit abgetragen.





















Abb. 51: Abhängigkeit der Fachbeliebtheit vom Einsatz neuer Medien – relevante Angaben

Auch jetzt fällt es vielleicht auf den ersten Blick relativ schwer, eine eindeutige Korrelation festzustellen, denn Abbildung 51 zeigt, dass Physik sowohl unter der Verwendung neuer Medien als auch ohne deren Einsatz bei wesentlich weniger SchülerInnen beliebt ist (ja: 36,9% ; nein: 32,8%) als unbeliebt (ja: 63,1% ; nein: 67,2%). Dennoch lassen sich dem Diagramm noch andere Fakten entnehmen.
So liegt die Beliebtheit von Physik beim Einsatz neuer Medien mit den 36,9% etwas höher, als wenn Computer oder Internet nicht genutzt werden (32,8%). Dementsprechend ist der Anteil der Unbeliebtheit größer, wenn keine neuen Medien verwendet werden (67,2%), als wenn das der Fall ist (63,1%).

Bleibt abschließend die Frage, ob damit von einer Korrelation zwischen Beliebtheit des Physikunterrichts und dem Einsatz neuer Medien die Rede sein kann. Zwar zeigt das Ergebnis dieser Studie, dass Physik beliebter wird, wenn solche neuen Medien im Unterricht verwendet werden, doch möchte ich hier allenfalls von Tendenzen sprechen, deren Ursache auch in den Fehlerquoten einer jeden Statistik liegen könnten.
Dennoch halte ich dies in diesem Fall nicht für die alleinige Ursache des Ergebnisses, so dass ich abschließend doch von der Bestätigung einer Korrelation zwischen Fachbeliebtheit und dem Einsatz neuer Medien sprechen möchte.
Hinzufügen möchte ich jedoch auch, dass eine solche gegenseitige Abhängigkeit wahrscheinlich nicht für alle SchülerInnen, sondern vor allem für diejenigen, die sich für solche neuen Technologien interessieren, gilt. Das dürfte auch mit ein Grund für das nicht allzu deutliche Ergebnis sein.

Fazit: ich erachte es  als ziemlich gesichert, dass der Einsatz neuer Medien im Physikunterricht bei einer Reihe von SchülerInnen zu einer höheren Beliebtheit führt. Dennoch ist sicher davon abzuraten, einen in dieser Form veränderten Fachunterricht als das Allheilmittel für die Beliebtheitsförderung hochzuspielen. Schließlich geht es ja nicht nur darum, den SchülerInnen eine unterhaltsame Show zu bieten, sondern noch immer in erster Linie um die Fach- und Lerninhalte. Zudem spielen bei einem für die Jugendlichen interessanten Unterricht – wie in diesem Kapitel auch schon bestätigt – noch viele andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Ich denke daher, dass es sicher kein Fehler sein kann, in Zukunft verstärkt auch auf diese Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung zurückzugreifen, um den Unterricht attraktiver und abwechslungsreicher zu gestalten, doch sollte man den Nutzen nicht überbewerten.

5.5 Untersuchung von Korrelationen zwischen dem Interesse am Fach Physik und ausgewählten Faktoren

In den Kapiteln 5.4.1 bis 5.4.4 wurde untersucht, ob die Beliebtheit des Faches Physik mit Faktoren wie dem Wahlpflichtfach, dem Geschlecht der Lehrperson, den Berufsvorstellungen der SchülerInnen, der Häufigkeit von Schülerversuchen sowie dem Einsatz neuer Medien, korreliert. Bei einigen dieser Konstellationen konnte auch eindeutig eine solche Korrelation nachgewiesen werden, bei anderen wiederum nicht.
Wie sieht nun der Zusammenhang von Interesse und diesen Faktoren aus? Lassen sich dort auch Abhängigkeiten finden, und gibt es Unterschiede im Vergleich zu den Ergebnissen bei der Untersuchung der Beliebtheitskorrelationen?
In den folgenden vier Kapiteln sollen nun diese Fragestellungen untersucht werden.

5.5.1 Abhängigkeit vom Wahlpflichtfach

Die Untersuchung der Korrelation zwischen der Beliebtheit von Physik und dem von den SchülerInnen belegten Wahlpflichtfach  ergab kein eindeutiges Ergebnis. Es ist daher nicht sicher, ob diese beiden Faktoren überhaupt in einer gegenseitigen Wechselbeziehung stehen. Wie sieht das nun in Bezug auf das Interesse aus?

Betrachtet man sich Abbildung 52, so kann man schnell erkennen, dass das Interesse am Physikunterricht bei den SchülerInnen, die Natur und Technik (NuT) als Wahlpflichtfach belegt haben, größer ist als bei allen anderen Jugendlichen. 53,7% der NuT-SchülerInnen finden den Physikunterricht eher interessant und 20,2% geben sogar an, ihn sehr interessant zu finden. Das bedeutet, dass zusammengefasst 73,9%, also knapp drei Viertel aller NuT-SchülerInnen Physik interessant finden.
Dem gegenüber sind es lediglich 27% der HTW / MuM-SchülerInnen, die eher interessant und sogar nur 8,2%, die sehr interessant angekreuzt haben. Fasst man diese beiden Kategorien zusammen, findet in dieser Gruppe nur noch ein gutes Drittel (35,2%) den Physikunterricht interessant.
Bei den Französisch-SchülerInnen ist der Anteil derer, die Physik mit Interesse gegenüberstehen, vergleichsweise etwas höher. Immerhin 39,6% geben eher interessant an, sehr interessant liegt mit 8,2% der Französisch-SchülerInnen gleichauf mit dem Wert bei den HTW / MuM-Leuten. Damit ist es hier immerhin noch knapp die Hälfte (47,8%) , die Physik interessant findet.





















Abb. 52: Abhängigkeit des Interesses am Physikunterricht vom Wahlpflichtfach

Dennoch ergeben sich dementsprechend bei den Kategorien eher uninteressant und ziemlich uninteressant im Vergleich zu den NuT-Leuten höhere Prozentwerte bei den Jugendlichen, die HTW / MuM bzw. Französisch belegt haben.
Bei eher uninteressant sticht so HTW / MuM mit 41,8% am deutlichsten hervor, gefolgt von Französisch mit 35,8%. Die Zahl der Nennungen bei NuT-SchülerInnen liegt im Vergleich dazu bei geringen 17,9%. Und dieses Bild wiederholt sich bei der Kategorie ziemlich uninteressant noch einmal. Hierauf entfallen bei NuT gerade mal noch 8,2%, während es bei Französisch 16,4% und bei HTW / MuM sogar noch 23 % sind.
Fasst man auch beim Desinteresse die Kategorien eher uninteressant und ziemlich uninteressant zu der tendenziellen Einteilung uninteressant zusammen, so ergibt sich bei den NuT-SchülerInnen ein Prozentwert von gerade mal 26,1%. Bei den HTW / MuM-Leuten liegt der Desinteresseanteil mit 64,8% am höchsten, und Französisch liegt mit 52,2% in der goldenen Mitte.

Fazit: Damit ist insgesamt eine deutliche Interessensverteilung zu verbuchen, die nicht rein zufällig sein kann. Vielmehr liegt ihre Ursache wohl in einer Korrelation, die zwischen dem Interesse am Physikunterricht und dem von den SchülerInnen belegten Wahlpflichtfach besteht.
Ohne zu übertreiben kann ich wohl sicher behaupten, dass bei denjenigen Jugendlichen, die NuT als Wahlpflichtfach belegt haben, am meisten Interesse für Physik besteht. Das lässt sich vielleicht auch durch eine gewisse Verwandtschaft der Fächer – ich denke dabei an physikalisch-technische Zusammenhänge – begründen und plausibel machen. Es wird wohl jedermann einleuchten, dass es durchaus denkbar erscheint, dass technisch interessierte auch Interesse an Physik – oder umgekehrt – haben können und dem sogar eine gewisse Wahrscheinlichkeit zukommt. Dass dem – zumindest tendenziell – so ist, wird ja hier auch bestätigt.

Anders verhält es sich bei den Schülerinnen und Schülern, die vielleicht eher weniger mit technischen Dingen anfangen können oder wollen. Ich denke hier vor allem an die HTW / MuM-SchülerInnen, bei denen ja im Durchschnitt das Interesse am Physikunterricht am geringsten ausgeprägt ist. Bei diesen Jugendlichen ist dieser Studie zu Folge auch das Interesse an physikalischen Inhalten eher gering.
Etwas schwer einzuordnen sind die Französisch-SchülerInnen. Mit einer Interessenquote von knapp 50% kann ich sicher nicht sagen, dass hier kaum Interesse an Physik besteht.

Das letztgenannte Ergebnis zeigt jedoch auch, dass bei den Jugendlichen nicht aufgrund ihrer Fächerwahl etc. auf ihre Interessen und Vorlieben geschlossen werden kann. Nicht alle NuT-SchülerInnen finden Physik interessant und nicht alle anderen SchülerInnen finden das Fach uninteressant. Es ist zwar unbestreitbar, dass hier gewisse Zusammenhänge bestehen, doch darf das nicht Anlass sein sein, Vorurteile aufzubauen und so einzelne Gruppen von vornherein unbeabsichtigt – und schon gar nicht beabsichtigt - auszugrenzen und ihnen, gerade als Lehrer, womöglich so den Spaß und das Interesse zu nehmen.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch einmal auf die mit großer Wahrscheinlichkeit katastrophale Wirkung oft vernehmbarer Aussagen wie „Frauen kapieren Physik sowieso nicht“ oder ähnliches hinweisen. Ebensolche Schlüsse würden auch hier passen, wären aber mehr als nur verwerflich und unangebracht.

5.5.2  Abhängigkeit vom Geschlecht der Lehrperson

Nach der Untersuchung der Beliebtheit des Physikunterrichts in Abhängigkeit vom Geschlecht der Lehrperson  stellt sich nun die Frage, ob es eine Korrelation zwischen dem Interesse am Fach Physik und dem Geschlecht der Lehrperson gibt. Leitfrage soll dabei sein, wer aus SchülerInnensicht einen interessanteren Physikunterricht macht – Frauen oder Männer.





















Abb. 53: Abhängigkeit des Fachinteresses vom Geschlecht der Lehrperson insgesamt

Abbildung 53 zeigt die Interessensverteilung – eingeteilt in vier Kategorien von sehr interessant bis ziemlich uninteressant – bei Lehrerin und Lehrer. Die Werte sind dabei auf alle befragten Jugendlichen bezogen. Die Datenbasis beträgt also somit N=524.
Schnell wird deutlich, dass dem Ergebnis dieser Studie zufolge der Physikunterricht beliebter ist, wenn er von einen  Mann gehalten wird, als wenn eine Frau unterrichtet. Im Einzelnen bedeutet dies, dass 13% aller Probanden, die von einer männlichen Lehrperson unterrichtet werden, den Physikunterricht sehr interessant finden, während es bei denen, die eine Physiklehrerin haben mit 10,7% etwas weniger sind. Ähnlich sieht es auch bei der Kategorie eher interessant aus. 41,1% der Befragten, die von einem Lehrer unterrichtet werden, bekunden ein derartiges Interesse. Dahingegen sind es bei einer weiblichen Lehrkraft nur 35,7%.
Bei den Einteilungen eher uninteressant und ziemlich uninteressant findet man hingegen ein umgekehrtes Bild. Hier liegt der Anteil bei den durch einen Mann unterrichteten SchülerInnen bei  31,1% (eher uninteressant) bzw. 14,8% (ziemlich uninteressant). Bei denjenigen, die eine Physiklehrerin haben, sind es 35,7% (eher uninteressant) und 17,9% (ziemlich uninteressant).

Fasst man auch bei diesem Interessensvergleich wieder die Kategorien sehr interessant und eher interessant zu einer einzigen (interessant) und die verbleibenden beiden Kategorien zu uninteressant zusammen, so ergibt sich demnach, dass gut die Hälfte (54,1%) beim Unterricht durch einen Lehrer Interesse am diesem Unterricht – und damit wohl auch am Fach selbst –  zeigen. Steht eine Lehrerin vor der Klasse, so sinkt dieser Anteil auf  46,4%.
Folglich entfallen auf die Summe der Anteile von eher uninteressant und ziemlich uninteressant (als uninteressant zusammengefasst) 45,9% beim Unterricht durch einen Physiklehrer bzw. 53,6% bei dem durch eine Physiklehrerin.

Nun stellt sich im Folgenden noch die Frage nach geschlechtsspezifischen Unterschieden. Wie sieht das Ergebnis bei den Mädchen allein aus? Und wie bei den Jungen? Abbildung 54 und 55 geben das jeweilige Ergebnis dieser Untersuchung wieder. Als Datenbasis liegen den Diagrammen die Zahl der Schülerinnen bzw. Schüler zugrunde, die im Fach Physik von einer Lehrerin bzw. einem Lehrer unterrichtet werden.

Demnach finden 38,5% der Mädchen den Physikunterricht interessant , wenn sie durch eine Lehrerin unterrichtet werden. Beim Unterricht durch einen Mann sind es 37,8%.





















Abb. 54: Abhängigkeit des Fachinteresses vom Geschlecht der Lehrperson bei den Mädchen

Uninteressant  ist das Fach damit für 61,5% der Schülerinnen, die eine Frau als Lehrperson haben sowie für 62,2% derjenigen, die durch einen männlichen Physiklehrer unterrichtet werden.





















Abb. 55: Abhängigkeit des Fachinteresses vom Geschlecht der Lehrperson bei den Jungen

Bei den Jungen liegt der Anteil, der Physik bzw. den Physikunterricht interessant findet bei 60%, wenn sie durch eine Lehrerin unterrichtet werden und bei beachtlichen 70,9%, wenn sie einen Lehrer haben.
Folglich sind es 40%, die eine weibliche Lehrkraft haben und Physik uninteressant finden sowie gerade mal 29,1%, die einen männlichen Physiklehrer haben und Physik ebenfalls uninteressant finden.

Fazit: Bei der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Interesse am Physikunterricht und dem Geschlecht der Lehrperson zeigt sich, dass das Interesse der SchülerInnen etwas größer ist, wenn sie durch einen Mann unterrichtet werden. Allerdings spielt das Geschlecht der Lehrkraft für die Mädchen kaum eine Rolle, denn bei ihnen ist das Interesse  mit 38,5% (Lehrerin) bzw. 37,8% (Lehrer) ähnlich hoch. Wie bereits aufgezeigt liegen diese Werte jedoch deutlich niedriger als bei den Jungen.
Sehe ich mir dahingegen das Ergebnis des lehrerspezifischen Interessenvergleichs bei den
männlichen Schülern an, so ist der Physikunterricht für diese deutlich interessanter, wenn sie einen männlichen Lehrer haben. Damit kann ich doch – zumindest bis zu einem gewissen Maß – von einer Korrelation zwischen dem Geschlecht der Lehrperson und dem Interesse der SchülerInnen am Physikunterricht reden.
Worin diese auf das Geschlecht der Lehrkraft bezogenen geschlechtsspezifischen Interessensunterschiede bei den SchülerInnen begründet sind, ist durch diese Untersuchung schwer zu beantworten. Da das Interesse insgesamt etwas größer ist, wenn die Physiklehrkraft männlich ist, könnte ich vermuten, dass diese eher fähig ist, für das Fach Begeisterung zu verbreiten, Inhalte interessant zu verdeutlichen oder ähnliches. Eine derartige These oder Äußerung möchte ich jedoch weit von mir weisen.
Vielmehr liegt für mich die Vermutung nahe, dass das Interesse aufgrund soziokultureller und entwicklungspsychologischer Ursachen (Geschlechtszugehörigkeit o.ä.) bei den Jungen höher ist, wenn sie durch einen Mann unterrichtet werden. Verstärkt wird dieser Effekt im Vergleich zu den Mädchen wahrscheinlich noch durch das allgemein größere Interesse.
Wie bereits erwähnt ist die Probandenzahl derer, die eine Physiklehrerin haben, in dieser Untersuchung recht gering. Daher sind verlässliche Aussagen ohnehin schwer möglich.

Anmerken möchte ich noch ein paar Schülerkommentare, die auf den Fragebögen vermerkt wurden. So schrieb ein  Junge, der eher interessant angekreuzt hat: „Physik wäre eher interessant, wenn ich einen anderen Lehrer hätte“ . Ein weiterer, der das Fach eher uninteressant findet, kommentierte: „Bei einem anderen Lehrer wäre Physik eher interessant“ . Der Kommentar eines Mädchens lautete: „Physik ist wegen dem Lehrer ziemlich uninteressant“.
Betrachtet man sich diese Aussagen , so zeigt sich in jedem Fall eine Korrelation zwischen Lehrkraft und Fachinteresse. Damit bestätigt sich, dass insbesondere die Lehrerpersönlichkeit – zunächst unabhängig vom Geschlecht – sowie ihre Einstellungen ebenfalls entscheidenden Einfluss auf das Fachinteresse der SchülerInnen hat.

5.5.3 Abhängigkeit von den Berufsvorstellungen

In Kapitel 5.4.3 ließ sich durch die Ergebnisse dieser Studie eine Korrelation zwischen der Beliebtheit von Physik und dem Berufswunsch der SchülerInnen aufzeigen. Korrelieren nun auch das Fachinteresse und die Berufsvorstellungen? Die Vermutung, dass dem so ist, liegt zumindest nahe. Die Graphiken 56 bis 58 sollen nun zeigen, ob sich diese auch bestätigen lässt.





















Abb. 56: Zusammenhang zwischen Interesse an Physik und dem Berufswunsch insgesamt

Abbildung 56 zeigt zunächst das Gesamtergebnis dieser Fragestellung. Datenbasis ist somit die Gesamtzahl der Befragten, also N=524. Die einzelnen Balken über den Interessensrubriken geben an, wie hoch der jeweilige zu einer Wunschberufsgruppe gehörige prozentuale Anteil in dieser Interessensrubrik ist.
Beispiel: der jeweils linke Balken über jeder Interessensrubrik steht für die Berufsgruppe Handwerk. Dieser gibt an, wie viel Prozent der SchülerInnen, die im Handwerk arbeiten wollen, den Physikunterricht sehr interessant, eher Interessant, eher uninteressant bzw. ziemlich uninteressant finden. Die Summe dieser vier Balken ergibt somit genau 100%.

Hier fällt auch deutlich auf, dass das Interesse bei denen, die im Handwerk oder im technischen Bereich arbeiten wollen, größer ist als bei allen anderen. Physik als sehr interessant bezeichnen 27,6% (Handwerk) und  23,4% (technischer Bereich). In den anderen Berufsgruppen liegt der Wert hier zwischen 11% beim sozialen Bereich und 2,5% beim künstlerischen Bereich.
Betrachtet man sich die Rubrik eher interessant, so sticht vor allem der Bereich des Technischen mit 55,5% hervor. Auf einem ähnlichen Niveau bewegen sich bei dieser Kategorie die Zahlen beim Dienstleistungssektor (40%), dem Kaufmännischen (38,1%) und das Handwerk (37,9%). Etwas geringer ist der Anteil derer, die dem Physikunterricht mit derartigem Interesse gegenüberstehen bei den Bereichen des Künstlerischen (33,9%) und Sozialen (28%).
Bei der Einteilung eher uninteressant sinken nun der technische sowie handwerkliche Bereich doch deutlich ab. Das bedeutet, dass mit 17,5% (technischer Bereich) und  20,7 (Handwerk) der Anteil derer, die Physik eher uninteressant finden und zudem in einer dieser Berufsgruppen arbeiten möchten, im Vergleich zu den Werten bei den anderen Berufsgruppen (Dienstleistung: 34,3% ; sozialer Bereich: 44% ; kaufmännischer Bereich: 35,3% ; künstlerischer Bereich: 40,3%) gering ist.
Noch deutlicher wird dieser Effekt bei ziemlich uninteressant. Besonders gering ist hier der Prozentsatz beim technischen Bereich (3,6%), gefolgt vom Handwerk mit 13,8%. Die weiteren Berufsgruppen liegen allerdings mit Werten von 17% (sozialer Bereich), 20% (kaufmännischer Bereich und Dienstleistung) sowie 23,3% (künstlerischer Bereich) auch nicht höher, als bei etwa einem Viertel.





















Abb. 57: Zusammenhang zwischen Interesse an Physik und dem Berufswunsch bei den Mädchen

Wie bereits in den Intentionen  erwähnt, ist mir bei dieser Untersuchung der geschlechtsspezifische Aspekt, das heißt der Vergleich zwischen Mädchen und Jungen, sehr wichtig. Daher möchte ich auch hier einen solchen Vergleich anbringen.
In Abbildung 57 sind die Ergebnisse bei den Mädchen dargestellt. Qualitativ fällt sofort auf, dass ein Großteil der Mädchen sich – was das Interesse anbetrifft – im Mittelfeld bewegt, also auf dem Fragebogen eher interessant bzw. eher uninteressant angekreuzt hat.
Betrachtet man die Ergebnisse im Einzelnen, so sticht in der Rubrik sehr interessant vor allem der im Vergleich zu den anderen Berufsgruppen hohe Prozentsatz beim Handwerk (25%) hervor. Eher interessant finden den Physikunterricht sogar 37,5% derjenigen, die später im Handwerk arbeiten möchten. In dieser Interessensrubrik hat jedoch die Gruppe derer, die einen technischen Beruf ergreifen möchten, mit 44,4% den höchsten Anteil. Dahingegen sind die prozentualen Anteile bei den anderen Wunschberufsgruppen mit 29,4% (künstlerischer Bereich), 28,9% (sozialer Bereich) und 25,8% (kaufmännischer Bereich) gleichermaßen etwas niedriger. Insbesondere jedoch in der Rubrik sehr interessant liegen die Werte beim Dienstleistungssektor (4,2%), dem künstlerischen Sektor (2,9%) und dem Kaufmännischen (3,2%) deutlich niedriger als bei den anderen Berufsgruppen. Interessant ist hier auch noch, dass das Interesse im sozialen Berufsfeld mit 10% fast gleich hoch mit dem im technischen Bereich (11,1%) liegt.
Summiert man die Prozentwerte der einzelnen Berufsgruppen aus den Interessensbereichen sehr interessant und eher interessant, so stellt sich heraus, dass Physik von 62,5% der Schülerinnen, die ins Handwerk gehen wollen, als interessant erachtet wird. Damit liegt der Interessensanteil sogar höher als bei den Mädchen, die einen technischen Beruf ergreifen wollen (55,5%).

In den Rubriken eher uninteressant und ziemlich uninteressant nehmen die Prozentsätze in den nicht-technischen und nicht-handwerklichen Berufsgruppen sichtbar zu. So geben hier 47,1% (künstlerischer Bereich), 43,3% (sozialer Bereich)  und  40,9% (kaufmännischer Bereich) an, den Physikunterricht eher uninteressant zu finden. Erstaunlicherweise liegt der Anteil bei der technischen Berufsgruppe immerhin noch bei 38,9% und damit höher als beim Dienstleistungssektor (37,5%).
Als ziemlich uninteressant empfinden das Fach 30,1% des kaufmännischen Sektors, gefolgt von 20,8% des Dienstleistungsbereichs,  20,6% des künstlerischen Sektors und 17,8% beim sozialen Bereich. Etwas geringer ist das Desinteresse im Handwerk mit 12,5%, während es mit 5,6% im technischen Bereich am geringsten ist.
Hier ergibt die Summe aus eher uninteressant und ziemlich uninteressant, dass 73,3% der Mädchen mit Wunschberufsgruppe kaufmännischer Bereich und 67,7% der Schülerinnen mit Wunschberufsgruppe künstlerischer Bereich den Physikunterricht uninteressant finden. Dem gegenüber liegt der Anteil im technischen Bereich mit immerhin 44,5% ebenso auf einem geringen Niveau, ganz zu schweigen vom Handwerk mit einer Unbeliebtheitsquote von 37,5%.





















Abb. 58: Zusammenhang zwischen Interesse an Physik und dem Wunschberuf bei den Jungen

Deutlich erkennt man in Abbildung 58, dass bei den Jungen der Physikunterricht insbesondere dann als sehr interessant erachtet wird, wenn der Berufswunsch im Handwerk (28,6%) oder dem technischen Bereich (25,8%) liegt. Recht hoch ist erstaunlicherweise der Prozentsatz mit 20% auch noch bei denen, die im sozialen Sektor arbeiten wollen. Interessant ist ebenfalls – auch wenn das exakte Ergebnis (0%) in dieser Form zufällig sein mag – dass kein einziger der befragten Schüler bei der Frage nach dem Interesse am Physikunterricht sehr interessant angegeben hat, wenn er im künstlerischen Bereich arbeiten möchte.
Weiter kristallisiert sich heraus, dass bei den Schülern mit Ausnahme derjenigen, die im sozialen Sektor arbeiten möchten, in allen Wunschberufsgruppen ein gewisses Interesse am Physikunterricht (eher interessant) vorhanden ist, das sogar prozentual betrachtet vergleichsweise hoch ausfällt. An der Spitze liegt hier der technische Bereich mit 55,8%, gefolgt vom kaufmännischen mit 51,2%.
Betrachtet man sich die Rubriken eher uninteressant und ziemlich uninteressant, so sind die Prozentwerte hier mit wenigen Ausnahmen in allen Berufsgruppen recht gering. Vor allem das Handwerk (19% bei eher uninteressant; 14,3% bei ziemlich uninteressant) und der technische Sektor (14,2% bei eher uninteressant; 4,2% bei ziemlich uninteressant) gelten nur bei wenigen Jungen als uninteressant. Ausnahmen bilden in der Rubrik eher uninteressant mit 50% das soziale Berufsfeld sowie bei sehr uninteressant der künstlerische Sektor (35,7%).

Fazit: Ähnlich der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Beliebtheit des Faches Physik und dem Berufswunsch , kann ich auch hier bei der Abhängigkeit des Interesses vom Berufswunsch eine Korrelation nachweisen. Dabei ist das Fachinteresse besonders hoch, wenn die SchülerInnen einen technischen oder aber einen handwerklichen Beruf erlernen wollen. Insgesamt eher weniger Interesse besteht hingegen bei denjenigen, die in einer der anderen Berufsgruppen arbeiten möchten. Dieser Effekt zeigt sich auch bei der geschlechtsspezifischen Auswertung, sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen. Allerdings finden sich hier auch Unterschiede. So ist der Effekt bei den Mädchen deutlicher ausgeprägt als bei den Jungen. Auch liegt das Interesse allgemein bei den Schülerinnen auf einem niedrigeren Level als bei den Jungen, d.h. dass der Anteil der Mädchen, die Physik interessant finden, im Schnitt geringer ist als bei den Jungen, und zwar unabhängig von der Wunschberufsgruppe.
Wenn ich meine These über die Abhängigkeit der Fachbeliebtheit vom Wunschberuf  auf die Abhängigkeit von Fachbeliebtheit und Fachinteresses vom Wunschberuf ausweite, so scheint sich diese auch dann noch zu bestätigen. Dies ist im Prinzip auch nicht verwunderlich, da Interesse und Beliebtheit – auch psychologisch betrachtet –  eng miteinander verknüpft sind. Sicher spielen jedoch – wie schon erwähnt – sowohl beim Interesse als auch bei der Beliebtheit in Bezug auf Unterricht noch andere Faktoren wie die/der LehrerIn, die Notengebung, die Unterrichtsformen etc. ebenfalls eine Rolle, doch kann man diese dem Ergebnis dieser Untersuchung zu Folge eben auch nicht allein für das schlechte Resultat verantwortlich machen.

5.5.4 Abhängigkeit von Schülerversuchen und Einsatz neuer Medien

Nachdem ich schon die Abhängigkeit der Beliebtheit des Physikunterrichts von der Häufigkeit der Schülerversuche sowie vom Einsatz neuer Medien  untersucht habe, möchte ich in diesem Kapitel auch noch überprüfen, ob sich eine Korrelation zwischen dem Fachinteresse und den beiden oben genannten Faktoren aufzeigen lässt.





















Abb. 59: Abhängigkeit des Fachinteresses von der Häufigkeit von Schülerversuchen

In Abbildung 59 zu sehen ist die Interessensverteilung nach der Häufigkeit der Schülerversuche gegliedert. Die Zahl der SchülerInnen, die die gleiche Rubrik bei der Frage nach der Häufigkeit der Schülerversuche angekreuzt haben, bildet dabei jeweils die Datenbasis für die Interessensverteilung unter dieser Häufigkeitsrubrik.
Dabei ist in der Graphik eine eindeutige Tendenz bei der Interessensverteilung erkennbar. Qualitativ kann man auf den ersten Blick erkennen, dass der Anteil von sehr interessant mit steigender Häufigkeit der Schülerversuche zunimmt, während gerade der Bereich ziemlich uninteressant deutlich abnimmt. Bei sehr interessant verhält es sich ähnlich wie bei eher interessant. Bei ziemlich uninteressant ist genau wie in der Kategorie eher uninteressant ein Anstieg in Abhängigkeit von der Zahl der Schülerversuche zu verbuchen. Dementsprechend nimmt der Anteil dieser Kategorie mit seltener werdenden Schülerversuchen zu.
Quantitativ bedeutet dies im Einzelnen, dass der Anteil derer, die den Physikunterricht sehr interessant finden, von 7,5% (Häufigkeit der Schülerversuche fast nie) über 12,7% (eher selten) und 15,9% (ziemlich oft) auf 23,8% (fast immer) ansteigt. Ebenso nimmt auch die Zahl derjenigen zu, die Physik eher interessant finden. Liegt der Anteil, wenn sehr selten Schülerversuche durchgeführt werden (fast nie), bei 35,6%, so steigt er bei eher selten auf 41,6%, nimmt – was durch statistische Schwankungen erklärbar ist – bei eher interessant auf 40,9% leicht ab und wächst schließlich bei fast immer auf 52,4%.
Umgekehrt verhält es sich, wie schon erwähnt, mit dem Anteil, der den Physikunterricht eher uninteressant findet. Hier nimmt der Prozentsatz in den einzelnen Häufigkeitskategorien mit steigender Häufigkeit von 31,6% (fast nie) auf 19% (fast immer) ab. Dazwischen liegt der Wert mit 35% (eher selten)  und 32,6% (ziemlich oft) ähnlich hoch oder sogar etwas höher als bei fast nie.
Sehr deutlich wird der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Schülerversuche und dem Interesse am Physikunterricht auch beim Anteil von ziemlich uninteressant in den einzelnen Häufigkeitskategorien. Bei sehr häufigen Schülerversuchen liegt der Prozentsatz bei gerade mal 4,8%. Etwas höher (10,6%) und damit fast gleichauf mit dem Wert in der Kategorie eher selten (10,7%) ist der Anteil, wenn ziemlich oft Schülerversuche im Unterricht gemacht werden.

Fazit: Durch diese Ergebnisse wird eine gewisse Tendenz deutlich, so dass sich ganz klar  eine gegenseitige Abhängigkeit der beiden untersuchten Faktoren herauskristallisiert. Ich kann dementsprechend durchaus von einer derartigen Korrelation sprechen, dass das Fachinteresse am Physikunterricht um so größer wird, je häufiger Schülerversuche gemacht werden. Etwas genauer gesagt nimmt der Anteil der SchülerInnen, die den Physikuntericht interessant finden , mit wachsender Zahl der Schülerversuche zu, der Anteil derer, die ihn uninteressant finden , ab.

Wie sieht das nun bei der Betrachtung des Einsatzes neuer Medien aus? Zeigt sich dort ein ähnliches Bild, so dass ich auch hier eine Korrelation feststellen kann? Abbildung 60 zeigt, was diese Untersuchung für ein Ergebnis hervorbringt. In der Graphik dargestellt ist dabei der jeweilige prozentuale Anteil der einzelnen Beliebtheitskategorien, bezogen auf die Summe aller SchülerInnen, bei denen im Physikunterricht neue Medien eingesetzt (mit ja beschriftet) bzw. nicht eingesetzt (mit nein beschriftet) werden.





















Abb. 60: Abhängigkeit des Fachinteresses vom Einsatz neuer Medien

Von gewissen Schwankungen abgesehen zeigt sich bei der Untersuchung dieser Fragestellung kaum ein Interessensunterschied zwischen den Befragten, in deren Unterricht neue Medien zum Einsatz kommen und denjenigen, die noch darauf verzichten (müssen). Im Einzelnen bedeutet dies, dass mit Ausnahme der Kategorie ziemlich uninteressant bei allen anderen Interessenskategorien der prozentuale Anteil der Nennungen bei denen, die keine neue Medien einsetzen, etwas höher liegt. Dieses Ergebnis ist meiner Meinung nach doch eher etwas überraschend. Bei sehr interessant liegt so der Prozentsatz bei 12,5% (nein) bzw. 11,9% (ja). In der Kategorie eher interessant ist der Unterschied sogar etwas deutlicher. 34,6% der SchülerInnen, bei denen Computer und Internet eingesetzt und 41,6% derer, bei denen diese Medien nicht verwendet werden, bekunden ein derartiges Interesse.
Ebenfalls liegt der Prozentsatz in der Kategorie eher uninteressant geringfügig niedriger, wenn neue Medien eingesetzt werden (31,7%), als wenn  dies nicht der Fall ist (32,2%). Dies entspricht dem Bild, das man vielleicht generell erwartet hätte. Noch deutlicher als bei sehr und eher interessant wird jedoch der tatsächliche Sachverhalt durch den Anteil derer, die den Physikunterricht ziemlich uninteressant finden. Dieser ist wesentlich höher, wenn Computer und Internet bereits Einzug in den Physiksaal gehalten haben (20,8%) , als wenn diese neuen Medien nicht eingesetzt werden (13,7%).

Um das Ergebnis etwas übersichtlicher zu gestalten, möchte ich nun auch bei diesem Interessensvergleich die jeweils tendenziell gleichen Kategorien zusammenfassen. Aus der Summe aus sehr interessant und eher interessant (im Folgenden wieder allgemein als interessant bezeichnet) ergibt sich somit, dass über die Hälfte (54,1%) der SchülerInnen, in deren Physikunterricht keine neuen Medien eingesetzt werden, diesen dennoch interessant finden, während der Anteil der Befragten, die mit Computer und / oder Internet arbeiten, lediglich bei 47,5% liegt.
Folglich finden, wenn neue Medien benutzt werden, 45,9% den Unterricht uninteressant. Wenn kein Computereinsatz stattfindet, liegt der Anteil bei 52,5%.

Fazit: Insgesamt bin ich über dieses Ergebnis – wie oben schon angedeutet – doch eher schockiert. Es ist denke ich eindeutig nachgewiesen, dass eine Korrelation zwischen dem Einsatz neuer Medien und dem Fachinteresse bestehen muss. Diese sieht nun eben so aus, dass das Interesse am Fach Physik größer ist, wenn keine (!) neuen Medien im Unterricht eingesetzt werden.
Diese Tatsache scheint irgendwie im Widerspruch zur heutigen Informations- und Kommunikationsgesellschaft zu stehen. Mittlerweile steht in vielen deutschen Haushalten ein Computer, die Zahl der privaten Internetanschlüsse steigt stetig.
Was ist die Ursache für eine derartige Korrelation? Eine Antwort darauf kann diese Studie wohl leider nicht geben. Vielmehr kann ich an dieser Stelle nur einige Vermutungen anstellen oder Hypothesen bilden.
Sind die Jugendlichen etwa technologiemüde oder einfach nur übersättigt? Meiner Meinung nach dürfte wohl eher eine gewisse medientechnologische Übersättigung der Grund für das Ergebnis dieser Studie sein. Computer und Internet sind für die meisten jungen Menschen zu alltäglichen Informations- und Kommunikationsmedien geworden, deren Nutzung nicht mehr Euphorie und Begeisterung hervorruft. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch heute eine nicht ganz zu vernachlässigende Zahl -  auch junger – Menschen, die sich bislang nicht mit diesen Medien beschäftigen oder auseinandersetzen wollen und ihnen daher eher passiv oder abweisend gegenüberstehen.
Vor diesem Hintergrund ist meiner Meinung nach das Ergebnis nicht mehr ganz so verwunderlich. Doch was folgt daraus für den Physikunterricht? Sollte man aus gegebenem Anlass auf die Nutzung moderner Medien verzichten?
Das Ergebnis zeigt deutlich, dass es durchaus nicht notwendig ist, auf diese Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung zurückzugreifen, um einen interessanten Unterricht zu verwirklichen. Hier spielen wohl andere Faktoren doch eine wesentlich bedeutsamere Rolle. Dennoch sollten – und ich denke hier natürlich insbesondere auch an Junglehrer – diese Möglichkeiten dort, wo sie sinnvoll eingesetzt werden können, in Zukunft verstärkt genutzt werden. Schließlich dient der Schulunterricht nicht nur der reinen Wissensvermittlung, sondern auch der Allgemeinbildung und der Vorbereitung auf die späteren beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen. Allerdings kann man dahingehend natürlich auch darüber streiten, ob diese Vorbereitung nicht daheim im privaten Umfeld von vielen SchülerInnen  besser gelöst wird bzw. gelöst werden kann.


6 Vergleich der Ergebnisse mit anderen Studien

In diesem Kapitel möchte ich noch einmal meine verstreut in die fortlaufende Darstellung der Ergebnisse eingeschobenen Vergleiche mit anderen Studien explizit herausstellen. Der Übersichtlichkeit halber und um den Vergleich nicht überzustrapazieren, beschränke ich mich dabei jedoch auf den Vergleich mit der Untersuchung von Gerd Bäuerle.
Bei diesem Vergleich geht es zudem auch nicht um die umfassende Klärung aller Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Studien und ihrer Ergebnisse. Vielmehr möchte ich an der einen oder anderen Stelle gleiche, ähnliche oder stärker divergierende Ergebnisse herausgreifen und vergleichend beleuchten. Zum Aufbau der Studie Gerd Bäuerles möchte ich an dieser Stelle auch nicht viel sagen. Ich verweise hier jedoch auf den Anhang dieser Arbeit, der den Schülerfragebogen Gerd Bäuerles enthält.

Betrachtet man das Interesse bzw. Desinteresse der SchülerInnen am Physikunterricht, so kann man sowohl bei meiner Studie als auch bei der Untersuchung von Gerd Bäuerle  erkennen, dass ein Großsteil der Jugendlichen Physik weder als besonders interessant noch als sehr uninteressant empfinden. In beiden Studien liegt der Anteil deutlich über 50% (58% bei Bäuerle, 71,2% bei dieser Untersuchung). Die Ergebnisse für sehr interessant stimmen mit 13% bei Bäuerle und 13,9% bei mir sogar ganz genau überein. Dementsprechend liegen auch die Antworten mit ziemlich uninteressant bzw. langweilig mit 29% und 14,9% in der gleichen Größenordnung. Sicher divergieren die quantitativen Ergebnisse der beiden Studien etwas. Aber ich denke doch, dass man zumindest die gleichen Tendenzen erkennen kann.

In Bezug auf die Verteilung der Nennungshäufigkeit der einzelnen Wunschberufgruppen zeigt sich jedoch ein Wandel. Bei der Studie Bäuerles  lag der handwerklich-technische Bereich mit 39,4% an der Beliebtheitsspitze. Demgegenüber liegt diese Berufsgruppe in meiner Untersuchung mit 26,1% auf Platz zwei hinter dem kaufmännischen Sektor mit 33,6%. Erstaunlicherweise geht auch der Anteil des Dienstleistungssektors deutlich zurück. Während bei Bäuerle noch 13,4% angaben, später in dieser Berufsgruppe arbeiten zu wollen, liegt der Anteil in dieser Studie nur noch bei 6,7%. Auf mögliche Ursachen bin ich dahingehend schon in vorangegangenen Kapiteln  dieser Arbeit eingegangen. Eine Möglichkeit für abweichende Ergebnisse möchte ich jedoch auch hier noch einmal nennen. Vergleicht man die Einteilung in verschiedene Berufsgruppen beim Fragebogen Gerd Bäuerles und bei mir, so erkennt man, dass meine Einteilung um den künstlerischen Bereich erweitert ist. Da insgesamt recht viele SchülerInnen diesen als ihre Wunschberufsgruppe angaben, liegen die abweichenden Ergebnisse mit Sicherheit zumindest teilweise darin begründet.

Betrachtet man sich die klassenstufenbezogene Auswertung, so findet man ebenfalls Gemeinsamkeiten im Ergebnis der beiden Untersuchungen. Offensichtlich wird beispielsweise sowohl bei der Studie Gerd Bäuerles  als auch in dieser Arbeit der deutliche Anstieg des Desinteresses bzw., umgekehrt ausgedrückt, der Rückgang des Interesses am Physikunterricht von Klasse 8 bis Klasse 10. So finden in der Untersuchung Gerd Bäuerles in Klasse 8 13,6% den Physikunterricht sehr interessant (bei mir sind es 12,1%). In Klasse 10 geht dieser Anteil auf 10,0% bzw. sogar auf 8,3% bei Gerd Bäuerle zurück. Umgekehrt nimmt der Anteil bei ziemlich uninteressant bzw. langweilig  von 28,5% auf 35,2% bei Gerd Bäuerle und von 11,5% bei mir zu.

Letztendlich finden sich auch bei der geschlechtsspezifischen Auswertung zahlreiche ähnliche Ergebnisse. Auf diesen Auswertungsteil legte auch Gerd Bäuerle einen seiner Untersuchungsschwerpunkte, so dass der Vergleich an vielen Stellen ganz gut möglich ist.
Bei der geschlechtsspezifischen Fächerbeliebtheit ist in beiden Studien klar zu erkennen, dass alle naturwissenschaftlichen Fächer – mit Ausnahmen der Biologie – bei den Mädchen unbeliebter sind als bei den Jungen. Dem gegenüber sind gerade die sprachwissenschaftlichen Fächer wie Deutsch, Englisch und Französisch sowie Bildende Kunst bei den Schülerinnen wesentlich beliebter als bei den Schülern. Auch hier stimmen die Untersuchungsergebnisse Gerd Bäuerles weitgehend mit meinen überein.
Bei der Betrachtung des Interesses am Physikunterricht herrscht ebenfalls eine große Übereinstimmung bei den Ergebnissen der Bäuerle-Untersuchung  und dieser Studie. Nur 5,8% bei Bäuerle bzw. 6,8% in dieser Untersuchung finden Physik sehr interessant. Dem gegenüber sind es 19,9% der Jungen bei Bäuerle und 18,5% der männlichen Probanden dieser Erhebung. Auf der anderen Seite empfinden 36,7% (Bäuerle) bzw. 21,8% (diese Studie) das Fach als ziemlich uninteressant bzw. langweilig.
Bei Gerd Bäuerle zeigt sich eine sehr deutliche Tendenz, was die geschlechtsspezifischen Vorlieben für die spätere Berufsgruppe anbetrifft.  Betrachtet man die Angaben bei den Mädchen, so sticht vor allem das soziale Berufsfeld mit 33,2% aller befragten Schülerinnen hervor. Bei den Jungen ist es  - wie zu erwarten – der handwerklich-technische Berufszweig mit sogar 58,4%. Ganz ähnlich sieht das auch in dieser Untersuchung aus. Hier liegt bei den Mädchen ebenfalls der soziale Bereich (34,1%) und bei den Jungen der technische Bereich (47,1%) deutlich vor allen anderen Berufsgruppen. Einzige Ausnahme bildet im Gegensatz zum Ergebnis bei der Bäuerle-Studie der kaufmännische Sektor, der sowohl bei beiden Geschlechtern ebenfalls recht beliebt ist.

Fazit: Zusammenfassend kann man damit sagen, dass diese Untersuchung die Forschungsergebnisse der Bäuerle-Studie umfassend verifiziert. Zwar gibt es kleinere oder größere Unterschiede bei der rein quantitativen Betrachtung, doch liegen diese nicht so weit auseinander, dass man beim Vergleich nicht gleiche Tendenzen herauslesen kann. In Anbetracht der Tatsache, dass ausnahmslos auch alle anderen Untersuchungen auf diesem Gebiet zumindest tendenziell ähnliche Ergebnisse vorweisen, fügt sich diese Studie also in die Reihe der bisherigen empirischen Ergebnisse ein. Hält man sich diese somit in ausreichender Weise wiederholt empirisch belegten  Ergebnisse vor Augen, desto mehr erhärtet sich meiner Meinung nach die im Laufe dieser Arbeit angebrachte Kritik.



7 Didaktische Überlegungen, Schlusswort

Wie viele andere Studien – ich verweise hier auf die mehrfach von mir erwähnten und zitierten Arbeiten von Greck  und Bäuerle  - aber auch auf umfangreichere Studien wie beispielsweise die IPN-Interessenstudie Physik , zeigt auch diese Untersuchung deutlich die extrem hohe Unbeliebtheit der naturwissenschaftlichen Fächer, insbesondere der Physik auf. Dennoch zeigt sich ebenfalls, dass bei den SchülerInnen durchaus Interesse am Fach Physik besteht. Betrachtet man sich den Anfangsunterricht , so finden mehr als die Hälfte der SchülerInnen den Physikunterricht interessant. Allerdings nimmt dieser Anteil bis Klasse 10 deutlich  auf weniger als die Hälfte ab.
Da stellt sich nun die Frage, wie dieser Interessensrückgang zu deuten ist. Was sind die Ursachen dafür? Betrachte ich parallel die von mir untersuchten Korrelationen zwischen Beliebtheit bzw. Interesse und der Häufigkeit von Schülerversuchen sowie dem Einsatz neuer Medien, so liegt die Vermutung nahe, dass viele der Jugendlichen zwar in der achten Klasse Physik zunächst mit hohen Erwartungen und mit viel Enthusiasmus gegenüberstehen, dann aber sehr schnell vom Alltag des Physikunterrichts enttäuscht werden. Leider verläuft der Unterricht, wie diese Studie zeigt, in vielen Physikstunden noch immer sehr lehrerzentriert. Schülerversuche kommen deshalb in vielen Fällen eher selten vor. Deutlich ist in dieser Untersuchung zu erkennen, dass gerade das Interesse der SchülerInnen am Physikunterricht sowie die Fachbeliebtheit eng mit der Durchführung von Schülerexperimenten verknüpft sind. Etliche der befragten Jugendlichen kommentierten auf den Fragebögen, dass der Physikunterricht uninteressant sei, da kaum Schülerversuche gemacht würden. Zudem dient ja gerade das eigenständige Experimentieren auch der Förderung vieler heutzutage von Industrie und Wirtschaft immer stärker geforderter Schlüsselqualifikationen bzw. Basiskompetenzen wie Kooperation, Teamfähigkeit, Eigenverantwortung, Selbständigkeit, Problemlösefähigkeit usw. Vor diesem Hintergrund muss ich doch den vermehrten Einsatz schülerzentrierter Unterrichtsformen bzw. -sequenzen wie dem Schülerexperiment fordern.
Andererseits darf man den Nutzen des Schülerexperiments zur Steigerung von Interesse und Fachbeliebtheit auch nicht zu hoch bewerten. So gaben doch eine ganze Reihe der Probanden
an, Physik sehr interessant zu finden, im Unterricht aber fast nie Schülerversuche zu machen. Außerdem muss man berücksichtigen, dass die Beurteilung, wie häufig Schülerversuche durchgeführt werden, bei den SchülerInnen doch recht subjektiv ausfiel. Qualitativ auffällig war dementsprechend bei der Auswertung der Fragebögen auch die Tatsache, dass gerade die Angaben zur Häufigkeit der Schülerversuche innerhalb einer Klasse oft sehr unterschiedlich ausfielen.

Betrachte ich die Ergebnisse der Beliebtheit und des Interesses in Bezug auf den Einsatz neuer Medien, so ergibt sich ein zweischneidiger Sachverhalt. Auf der einen Seite kann ich die Fachbeliebtheit – zumindest bei einem Teil der SchülerInnen – steigern, wenn ich auf die (zeitweise) Verwendung der neuen technologischen Möglichkeiten setze. Einige SchülerInnen schrieben auch als Kommentar auf ihren Fragebogen: „Physik ist uninteressant, weil keine neuen Medien eingesetzt werden“ . Demnach scheint auch das Interesse zu wachsen, wenn neue Medien im Physikunterricht verwendet werden. Das Ergebnis dieser Studie zeigt aber andererseits, dass  das Interesse am Physikunterricht insgesamt betrachtet merkwürdigerweise  mit dem Einsatz von Computer und / oder Internet abnimmt.
Wie soll ich mich unter diesen Voraussetzungen als PhysiklehrerIn entscheiden? Ist es somit überhaupt sinnvoll, herkömmlichen Unterrichtsmaterialen und -medien wie den Overhead-Projektor durch den Einsatz von interaktiven Medien zu ersetzen? Meiner Meinung nach kann davon ohnehin nicht die Rede sein. Wie bereits erwähnt  ist der Einsatz von Computern und Internet schließlich kein Allheilmittel für einen attraktiven, interessanten und bei den SchülerInnen beliebten Physikunterricht. Vielmehr halte ich es für angebracht, die bisherige Medienvielfalt beizubehalten, die Möglichkeiten dieser bewährten Medien weiterhin sinnvoll und vorteilhaft für den Unterricht zu nutzen und im Bereich der multimedialen und interaktiven Möglichkeiten zu erweitern.
Es ist mir auch durchaus bewusst, dass (noch) nicht alle Schulen – gerade im Bereich der  Fachräume –  ausreichend mit Computern und Internetanschlüssen ausgestattet sind. Auch besitzen sicher noch nicht alle Kollegen die nötigen Kenntnisse, um diese Medien auch in ihrem Unterricht einsetzen zu können. Sicher ist dies – wie bereits erwähnt – auch für das Fachinteresse und die Beliebtheit bei einer Vielzahl der Jugendlichen nicht unbedingt von Bedeutung. Ich hoffe daher, dass sich auch niemand durch meine Argumentation zu irgendetwas genötigt oder etwa persönlich angegriffen fühlt. Mein Ziel ist nicht, den
Unterricht von Kollegen zu kritisieren oder in irgendeiner Form schlecht zu machen. Vielmehr möchte ich auf der Basis dieser empirischen Ergebnisse versuchen, Möglichkeiten zur verstärkt schülerorientierten Unterrichtsgestaltung aufzuzeigen und zur Diskussion zu stellen. Deshalb möchte ich auch ergänzen, dass wie alle anderen Medien auch der Einsatz des Computers ohnehin wohl überlegt und nicht etwa willkürlich, nur weil ein solches Gerät zur Verfügung steht, erfolgen muss.
Allerdings möchte ich dennoch all diejenigen, die sich bereits damit auskennen ermutigen, sich für eine entsprechende Ausstattung  – auch bzw. gerade der Fachräume – einzusetzen und diese dort, wo es sinnvoll ist, zu verwenden.
Auch wenn die Frage bleibt, ob die Schule und ihre Lehrkräfte dieser Forderung gerecht werden kann, so wird sich die Schule langfristig aufgrund der veränderten gesellschaftlich-soziokulturellen Strukturen und den Forderungen der Industrie ohnehin nicht um die Bereitstellung dieser Möglichkeiten und die Förderung der Schüler im medientechnologischen und multimedialen Bereich kommen. Dazu kann auch ein sinnvoller Einsatz des Computers im Physikunterricht beitragen. Doch möchte ich nun dieses bücherfüllende Thema im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter erörtern.

Qualitativ fiel mir bei der Auswertung der Fragebögen auch auf, dass die Beliebtheit des Physikunterrichts klassensatzweise sehr stark schwankte. Gemeint ist damit, dass die Fachbeliebtheit in einzelnen Klassen insgesamt eher hoch bzw. eher niedrig ist. Das lässt darauf schließen, dass nicht nur die Durchführung von Schülerversuchen und damit allgemein die Unterrichtsmethoden über die Fachbeliebtheit entscheiden, sondern auch die Persönlichkeit der Physiklehrerin bzw. des Physiklehrers. Das ergibt, betrachtet man die Beliebtheit und das Interesse als voneinander abhängige Faktoren, auch eine Übereinstimmung mit Kommentaren der Jugendlichen, die auf den Fragebögen vermerkt waren. Etliche gaben klar zu verstehen, dass sie den Physikunterricht wegen ihrer Lehrerin bzw. ihres Lehrers uninteressant finden. So schrieb ein Schüler (10. Klasse): „Physik wäre eher interessant, wenn ich einen anderen Lehrer hätte.“  Eine Schülerin, ebenfalls 10. Klasse, kommentierte auf dem von ihr ausgefüllten Fragebogen: „Der Unterricht ist bei [...] ziemlich langweilig.“
Wenn ich mir diese Kommentare in Abgrenzung zu den Bemerkungen, die von den befragten Jugendlichen zu den Schülerversuchen etc. gemacht wurden, betrachte, so bestätigt sich, dass das Interesse und die Beliebtheit des Faches Physik in besonderem Maße vom Lehrer, von dessen Verhalten, Äußerungen und Einstellungen den SchülerInnen gegenüber sowie seinen Unterrichtsmethoden abhängt. Dieses zumindest qualitative Ergebnis entspricht auch dem Inhalt der These, die ich diesbezüglich eingangs  aufgestellt habe. Diese jedoch damit als verifiziert zu betrachten, möchte ich aufgrund dieser faktisch rein qualitativen Erkenntnisse nicht vertreten. Hierzu wären weitergehende quantitative Untersuchungen von Nöten.

In diesem Kapitel möchte ich aber doch noch einmal auf Ergebnisse und Interpretationsmöglichkeiten bezüglich dem Zusammenhang von Fachbeliebtheit und dem Geschlecht der Lehrperson. Diese Untersuchung hat gezeigt, dass die Beliebtheit des Physikunterrichts geringfügig niedriger ist, wenn der Unterricht von einer Frau gehalten wird. Wie in Kapitel 5.4.2 bereits erwähnt, möchte ich wegen der geringen Beliebtheitsunterschiede zwischen dem Unterricht einer weiblichen bzw. männlichen Lehrkraft jedoch nicht von einer Korrelation zwischen der Fachbeliebtheit und dem Geschlecht der Lehrperson reden. Aber ich möchte die Aussagen Heinz Muckenfuß zu diesem Punkt  an dieser Stelle noch einmal aufgreifen. Er vertritt ja – meines Wissens in Übereinstimmung mit anderen Fachdidaktikern – die Auffassung, dass die höhere Unbeliebtheit des von Frauen gehaltenen Physikunterrichts damit zusammenhängt, dass diese während ihres Studiums sehr stringente und naturwissenschaftlich ausgeprägte Verhaltensmuster entwickeln müssen, um in diesem von Männern dominierten Wissenschaftsbereich überhaupt anerkannt zu werden. Die Ausprägung dieser Anpassungsmuster sind dann laut Heinz Muckenfuß so von den Frauen verinnerlicht, dass ihr Unterricht eben diesem Stil entspricht. Dies müsste natürlich noch weiter untersucht werden. Dennoch denke ich, dass meine Studie zumindest einen Anhaltspunkt liefert, mit dieser Auffassung übereinzustimmen. Demnach wäre der von weiblichen Lehrkräften gehaltene Physikunterricht zu sehr wissenschaftlich-nüchtern und hierarchisch für die SchülerInnen der Sekundarstufe I gefasst.
Was kann ich daraus folgern? Erstens müssten die weiblichen Physiklehrkräfte sich in ihrem Unterricht schüleradäquatere Verhaltensweisen aneignen, ja sich gegebenenfalls an ihre eigenen Schwierigkeiten erinnern. Zweitens gibt diese Vermutung damit – sofern sie denn stimmt – Anlass, die demnach zu hierarchischen und durch Vorurteile geprägten Strukturen
des Studiums in den Naturwissenschaften zu kritisieren. Es scheint so, als ob wir Männer zumindest in diesem Bereich noch immer an konservativen Ansichten hängen würden, die eine traditionelle Geschlechterrolle implizieren. Vielleicht muss sich deshalb auch gerade im Hochschulbereich noch einiges tun, damit in den Schulen Frauen auch im naturwissenschaftlichen Unterricht verstärkt eine Rolle spielen und von den SchülerInnen gleichermaßen wie männliche Lehrkräfte anerkannt und akzeptiert werden.

Bezüglich der Abhängigkeit der Beliebtheit und des Interesses am Physikunterricht von den Berufsvorstellungen der Jugendlichen habe ich bereits in den Kapiteln 5.4.3 sowie 5.5.3 einige Anmerkungen gemacht. Unbestreitbar ist, dass Physik insbesondere bei denen beliebt ist, die später in einem technischen oder handwerklichen Beruf arbeiten möchten. Gleichermaßen verhält es sich auch in Bezug auf das Interesse. Sicher gibt es zwar Berufe, in denen physikalische Inhalte keine große Rolle spielen, doch denke ich, dass es durchaus sinnvoll wäre, wenn die Jugendlichen, die dem Physikunterricht mit dem Motto „Physik brauche ich später sowieso nicht“ gegenüberstehen, diese Haltung über Bord werfen würden. Oft ist die Physik dennoch auch in nicht-technischen Berufen im Detail versteckt. Und selbst wenn aus beruflicher Sicht keine Notwendigkeit bestehen würde, sich physikalischen Inhalten zu öffnen, so denke ich doch, dass es auch für diese SchülerInnen Anreize geben muss, die es als Lehrkraft – so schwer das in manchen Fällen auch ist – zu wecken gilt.
An dieser Stelle – dieser Exkurs sei mir gestattet - wirft sich natürlich die Frage auf, welchen Zweck und welche Ziele der Physikunterricht der Sekundarstufe I überhaupt verfolgt. Zum einen gibt es da mit Sicherheit die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. Vielleicht soll die Schulphysik auch dazu dienen, dass die Jugendlichen Phänomene im Alltag erkennen, beschreiben und interpretieren können. Braucht jedoch ein junger Mensch wirklich Kenntnisse über physikalische Prozesse und Gesetzmäßigkeiten, um erfolgreich durchs alltägliche Leben gehen zu können, um Haushaltsgeräte, sein Auto etc. in richtiger Weise zu bedienen?
Auf der einen Seite liegt die Berechtigung und das Ziel des Physikunterricht wohl vielmehr darin, die geistigen Fähigkeiten der SchülerInnen zu fördern. Die Jugendlichen sollen die wissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Methoden, mit denen die Physik arbeitet, kennen lernen und so allgemeine Problemlösestrategien erfahren. Zudem sollen sie erkennen, dass die Naturwissenschaften und ihre Anwendungen in der Technik eine Kulturleistung der Menschheit darstellen. Drittens dient der Physikunterricht – und das halte ich für besonders wichtig – auch der staatsbürgerlichen Erziehung. Dazu gehört eben auch ein gewisses Grundwissen in Bezug auf die naturwissenschaftlichen und technischen Probleme eines Industriestaates.
Auch in der physikdidaktischen Sekundärliteratur findet man selbstredend Überlegungen und Ansätze, was die Legitimation und die Ziele des Physikunterrichts betrifft. In Bezug auf die Legitimation findet man hier eine Reihe von Argumenten, die jedoch durchaus kontrovers diskutiert werden. Ich möchte nun beispielhaft und auszugsweise einige davon nennen, um das Diskussionsergebnis  der von mir besuchten Lehrveranstaltung zu untermauern.

  • Physik ist hinsichtlich ihrer Arbeitsweisen und Ergebnisse eine paradigmatische Grundlagenwissenschaft. Kein Zugang zu ihr anzubieten bedeutet, menschliche Erfahrungs- und Entfaltungsmöglichkeiten vorzuenthalten.
  • Physik bietet den Menschen die Chance, Bereiche, die in ihr Leben eingreifen, rational zu kontrollieren.
  • Der Zugang zu naturwissenschaftlich orientierten Berufen würde ohne Physik eingeschränkt werden. Forschung und Entwicklung als Motor der Wirtschaft würden geschwächt.
  • Physikalisch-technische Innovationsfähigkeit ist für wirtschaftlichen Wohlstand entscheidend.
  • Inhalte des Physikunterrichts stellen die Basis für spätere Weiterbildung dar und erleichtern diese.
Über die Ziele des Physikunterrichts herrscht ebenfalls keine einheitliche Meinung und es gibt zahlreiche Einteilungen und Ansätze. Ich möchte nun einen Zielkatalog kurz darstellen.  Nach diesem kann man die Ziele in vier Hauptbereiche einteilen.
  • Zum einen geht es um die Kenntnis der grundlegenden Fakten und Prinzipien der Physik.
  • Des weitern darum, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln, die für die typischen physikalischen Verfahren grundlegend sind. Hierzu gehört zum Beispiel die Fähigkeit ein Problem zu identifizieren, Hypothesen zu bilden, Daten zu beschaffen und zu interpretieren, physikalische Gesetze und Prinzipien zu verwenden.
  • Auch geht es um das Verstehen der Physik als Forschungsprozess, d.h., dass physikalische Erkenntnisse aus Beobachtungen und Experimenten sowie der Interpretation von Beobachtungen entstehen, Experimente reproduzierbar sein müssen, Beobachtungen zu Gesetzen verallgemeinert werden, diese im Rahmen von Theorien weiter verallgemeinert bzw. eingeschränkt werden müssen, und dass Physik nicht abgeschlossen ist und wohl nie sein wird.
  • Zuletzt geht es um das Entwickeln von Einstellungen gegenüber Physikern, der Physik und ihren Folgen aufgrund eines angemessenen Verständnisses der Physik.
Doch nun zurück zum eigentlichen Thema. Abschließend kann man sagen, dass der Physikunterricht mit einer Vielzahl an Problemen zu kämpfen hat. Viele haben dieser Untersuchung zufolge ihre Ursache in der mangelnden Akzeptanz des Faches bei den SchülerInnen, andere eventuell auch in curricularen Strukturen. Leider gibt es jedoch kein Patentrezept, wie man alle SchülerInnen mit dem Physikunterricht erreichen, wie man bei allen Jugendlichen das Interesse an diesem Fach wecken kann. Die Faktoren, die für die Unbeliebtheit des Physikunterrichts verantwortlich sind, sind dafür zu vielfältig. Grundsätzlich bleibt jedoch festzuhalten, dass die Beliebtheit und das Interesse durch die Unterrichtsgestaltung zweifellos beeinflussbar sind. Doch liegt es nicht allein in der Macht der Physiklehrerinnen und Physiklehrer, hier Veränderungen herbeizuführen. Auch das Kultusministerium – und vielleicht auch die Industrie - sind gefordert, durch eine der heutigen Zeit und den Bedingungen und Anforderungen des Faches Physik adäquate Gestaltung der zeitlichen, personalen, curricularen und materiellen Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der momentanen Situation zu sorgen.
Ich habe mit dieser Arbeit versucht, einige den Physikunterricht betreffende Faktoren etwas genauer zu beleuchten und auf der Basis empirischer Untersuchungen Anhalts- und Ansatzpunkte für mögliche Veränderungen aufzuzeigen. In diesem Sinne hoffe ich, Bildungspolitikern, Fachdidaktikern und Kollegen die Grundlage und den Anstoß bzw. Anreiz für weiterführende Überlegungen gegeben zu haben.


8 Literaturverzeichnis

  • Muckenfuß, Heinz: Lernen im sinnstiftenden Kontext. Entwurf einer zeitgemäßen Didaktik des Physikunterrichts.                                         Cornelsen, Berlin 1995
  • Bleichroth, Dahnke, Jung, Kuhn, Merzyn, Weltner: Fachdidaktik Physik.                                                                                                              Aulis, Köln 1999
  • Greck, Claus: Untersuchung von Interesse und Motivation der Schüler in Physik an den Realschulen Baden-Württembergs.                               Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ersten Dienstprüfung für das Lehramt an Realschulen.                                                                        Pädagogische Hochschule Weingarten 1992
  • Bäuerle, Gerd: Erhebung zu Wirkungen des Physikunterrichts an der Realschule.                                                                                            Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ersten Dienstprüfung für das Lehramt an Realschulen.                                                                              Pädagogische Hochschule Weingarten 1994
  • Hoffmann, Lore / Häußler Peter / Lehrke, Manfred: Die IPN-Interessenstudie Physik.                                                                                                IPN, Kiel 1998
  • Heller, Kurt / Rosemann Bernhard: Planung und Auswertung empirischer Untersuchungen. Eine Einführung für Pädagogen, Psychologen und Soziologen.                                                                                                                                                                                                       Klett, Stuttgart 1974
  • Roberts / Rost: Analyse und Bewertung empirischer Untersuchungen.                                                                                                                Beltz, Weinheim 1974


9 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1:       Fächerbeliebtheit bei den SchülerInnen
Abb. 2:       Fächerunbeliebtheit bei den SchülerInnen
Abb. 3:       Interesse der SchülerInnen am Physikunterricht
Abb. 4:       Häufigkeit von Schülerversuchen insgesamt
Abb. 5:       Berufswünsche der SchülerInnen
Abb. 6:       Fächerbeliebtheit in Klasse 8
Abb. 7:       Fächerbeliebtheit in Klasse 9
Abb. 8:       Fächerbeliebtheit in Klasse 10
Abb. 9:       Vergleich der Fächerbeliebtheit zwischen den Klassenstufen
Abb. 10:     Fächerunbeliebtheit in Klasse 8
Abb. 11:     Fächerunbeliebtheit in Klasse 9
Abb. 12:     Fächerunbeliebtheit in Klasse 10
Abb. 13:     Vergleich der Fächerunbeliebtheit zwischen den Klassenstufen
Abb. 14:     Interesse am Physikunterricht in Klasse 8
Abb. 15:     Interesse am Physikunterricht in Klasse 9
Abb. 16:     Interesse am Physikunterricht in Klasse 10
Abb. 17:     Vergleich des Interesses am Physikunterricht in den Klassenstufen
Abb. 18:     Berufswünsche in Klasse 8
Abb. 19:     Berufswünsche in Klasse 9
Abb. 20:     Berufswünsche in Klasse 10
Abb. 21:     Vergleich der Berufswünsche in den Klassenstufen
Abb. 22:     Fächerbeliebtheit bei den Mädchen
Abb. 23:     Fächerbeliebtheit bei den Jungen
Abb. 24:     Vergleich der Fächerbeliebtheit zwischen Jungen und Mädchen
Abb. 25:     Fächerunbeliebtheit bei den Mädchen
Abb. 26:     Fächerunbeliebtheit bei den Jungen
Abb. 27:     Vergleich der Fächerunbeliebtheit zwischen Jungen und Mädchen
Abb. 28:     Interesse der Mädchen am Physikunterricht
Abb. 29:     Interesse der Jungen am Physikunterricht
Abb. 30:     Vergleich des Interesses am Physikunterricht zwischen Jungen und Mädchen
Abb. 31:     Berufswünsche der Mädchen
Abb. 32:     Berufswünsche der Jungen
Abb. 33:     Vergleich der Berufswünsche zwischen Jungen und Mädchen
Abb. 34:     Zusammenhang zwischen Beliebtheit von Physik und dem Wahlpflichtfach
Abb. 35:     Beliebtheit und Unbeliebtheit nach dem Wahlpflichtfach – relevante Angaben
Abb. 36:     Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und dem Geschlecht der Lehrperson
Abb. 37:     Beliebtheit von Physik – abhängig vom Lehrergeschlecht? Vergleich der relevanten Angaben
Abb. 38:     Abhängigkeit der Beliebtheit von Physik vom Lehrergeschlecht bei den Mädchen
Abb. 39:     Abhängigkeit der Beliebtheit von Physik vom Lehrergeschlecht bei den Jungen
Abb. 40:     Beliebtheit von Physik – abhängig vom Lehrergeschlecht? Relevante Angaben bei den Mädchen
Abb. 41:     Beliebtheit von Physik – abhängig vom Lehrergeschlecht? Relevante Angaben bei den Jungen
Abb. 42:     Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und Wunschberufsgruppe
Abb. 43:     Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und Wunschberufsgruppe  – relevante Angaben
Abb. 44:     Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und der Wunschberufsgruppe bei den Mädchen
Abb. 45:     Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und der Wunschberufsgruppe bei den Jungen
Abb. 46:     Zusammenhang zwischen Beliebtheit und Wunschberufsgruppe – relevante Angaben Mädchen
Abb. 47:     Zusammenhang zwischen Beliebtheit und Wunschberufsgruppe – relevante Angaben Jungen
Abb. 48:     Zusammenhang zwischen Fachbeliebtheit und der Häufigkeit von Schülerversuchen
Abb. 49:     Zusammenhang Fachbeliebtheit und Häufigkeit von Schülerversuchen – relevante Angaben
Abb. 50:     Abhängigkeit der Fachbeliebtheit vom Einsatz neuer Medien
Abb. 51:     Abhängigkeit der Fachbeliebtheit vom Einsatz neuer Medien – relevante Angaben
Abb. 52:     Abhängigkeit des Interesses am Physikunterricht vom Wahlpflichtfach
Abb. 53:     Abhängigkeit des Fachinteresses vom Geschlecht der Lehrperson insgesamt
Abb. 54:     Abhängigkeit des Fachinteresses vom Geschlecht der Lehrperson bei den Mädchen
Abb. 55:     Abhängigkeit des Fachinteresses vom Geschlecht der Lehrperson bei den Jungen
Abb. 56:     Zusammenhang zwischen Interesse an Physik und dem Berufswunsch insgesamt
Abb. 57:     Zusammenhang zwischen Interesse an Physik und dem Berufswunsch bei den Mädchen
Abb. 58:     Zusammenhang zwischen Interesse an Physik und dem Wunschberuf bei den Jungen
Abb. 59:     Abhängigkeit des Fachinteresses von der Häufigkeit von Schülerversuchen
Abb. 60:     Abhängigkeit des Fachinteresses vom Einsatz neuer Medien


10  Anhang

Im Laufe meiner Arbeit habe ich des öfteren auf die beiden Studien von Gerd Bäuerle  und Claus Greck  verwiesen und Vergleiche zwischen meinen Ergebnissen und denen bei Gerd Bäuerle bzw. Claus Greck angestellt. Wie im Vorwort  bereits erwähnt, stellt meine Untersuchung jedoch keine exakte Kopie dieser Arbeiten dar. Desweiteren handelt es sich bei diesen Arbeiten nicht um Veröffentlichungen, sondern wie bei dieser Studie um die Wissenschaftliche Hausarbeit für das Erste Staatsexamen. Daher möchte ich nun noch in diesem Anhang die Fragebögen, wie sie Gerd Bäuerle bzw. Claus Greck entworfen und in ihrer empirischen Datenerhebung verwendet haben, darstellen.

10.1  Fragebogen von Claus Greck

Erhebungsbogen zum Physikunterricht
Du hast hier einen Erhebungsbogen vor Dir liegen, auf dem Du ein paar Fragen zu Deinem Physikunterricht beantworten solltest. Das Ausfüllen dieses Bogens ist natürlich freiwillig, aber es wäre nett, wenn Du Dir die wenigen Minuten Zeit dafür nimmst! Bitte beantworte die Fragen aber ehrlich. Wenn Du Dich bei einer Frage nicht entscheiden kannst, welche Antwort Du ankreuzen sollst, so kreuze bitte das an, was Deiner Meinung nach am ehesten zutrifft.

1. Allgemeine Angaben
1.1  Geschlecht:   d männlich  d weiblich
Alter:   ........... Jahre
Klasse:  O 8  O 9  O 10
2. Fragen zum Unterricht
2.1 Welches waren Deine 3 liebsten Schulfächer? ...............................................................

2.2 Welches waren Deine 3 ungeliebtesten Schulfächer? ......................................................

2.3 Kreuze bitte auf der Skala an, was Deiner Meinung nach zutrifft:
Physik...                    stimmt     stimmt überwiegend       teils-teils      stimmt selten        stimmt überhaupt nicht
...macht mit Spaß           O                      O                           O                O                                O
...ist Formeln lernen        O                      O                           O                O                                O
...ist langweilig               O                      O                           O                O                                O
...ist für meinen Alltag    O                      O                           O                O                                O
von Bedeutung
...ist kompliziert              O                      O                           O                O                                O
...werde ich beruflich      O                      O                           O                O                                O
brauchen
...ist interessant              O                      O                           O                O                                O
... ist nur für Ingenieure  O                      O                           O                O                                O
wichtig

2.4 Kreuze bitte folgende Fragen auf der Skala an:
Häufig      Hin und wieder      Nie oder fast nie
Wie oft habt ihr im Physikunterricht selber                                     O                      O                        O
Schülerexperimente durchgeführt...

Wie oft hast Du selber das eine oder                                             O                      O                        O
Andere Thema in Deinem Physikunterricht
nachgelesen...

3.  Fragen zu Unterrichtsthemen
3.1 Hier findest Du einige Unterrichtsinhalte zu Themenbereichen, die Teilweise schon  behandelt wurden. Kreuze bitte an, was für Dich zutrifft!
Thema finde ich interessant                 wurde ausführlich behandelt
Ja                 Nein                                Ja                     Nein
Elektrik:
- wie funktioniert unsere Versorgung mit                    O                    O                                   O                        O
elektrischer Energie (E-Netz)
- Energiesparmaßnahmen                                          O                    O                                   O                        O

Mechanik:
- Raumfahrt und Raketentechnik                               O                    O                                   O                        O
- Unser Universum und Astronomie                           O                    O                                   O                        O
- Kraft und Bewegung im                                          O                    O                                   O                        O
Straßenverkehr

Wärmelehre:
- Entstehung von Wolken und                                    O                    O                                   O                        O
Niederschlägen
- Nutzung von Solarenergie                                       O                    O                                   O                        O

Optik:
- Farben am Himmel                                                 O                    O                                   O                        O
(Himmelsblau, Abendrot, Regenbogen)
- Fernrohr                                                                 O                    O                                   O                        O
Atomphysik:
- Aufbau und Wirkung von Kernwaffen                      O                    O                                   O                        O
- Kernfusion                                                              O                    O                                   O                        O
- Kernktaftwerke                                                       O                    O                                   O                        O

10.2  Fragebogen von Gerd Bäuerle
Gerd Bäuerle hat in seiner Untersuchung sowohl LehrerInnen als auch SchülerInnen befragt und dementsprechend für beide Gruppen einen getrennten Fragebogen entworfen und verwendet. Da ich in meiner Studie keine Erhebung bei den LehrerInnen durchgeführt habe und auch sonst nicht darauf eingegangen bin, möchte ich mich an dieser Stelle bei der Darstellung des Fragebogens Gerd Bäuerles auch auf den Teil der SchülerInnenbefragung beschränken.

Umfrage zum Physikunterricht
Schülerbogen
1 Klasse:  O 8  O 9  O10
2 Schule: .....................................................................

Dieser Erhebungsbogen dient dazu, zu erfahren, mit welchen Erwartungen Du in den Physikunterricht gehst, und ob diese erfüllt werden. Natürlich ist das Ausfüllen des Fragebogens freiwillig, und selbstverständlich werden Deine Antworten vertraulich behandelt. Damit die Ergebnisse dieser Umfrage dazu verwendet werden können, herauszufinden wie man den Physikunterricht für Dich interessanter gestalten könnte, solltest Du den Fragebogen sorgfältig und ehrlich ausfüllen. Im Voraus besten Dank für Deine Mitarbeit.

1. Angaben zur Person
Geschlecht: d männlich  dweiblich
Alter: .............................Jahre
Wahlpflichtfach:  O Natur und Technik        O HTW    O Französisch

2. Fragen zur Beliebtheit der Schulfächer
Nenne Deine 3 beliebtesten Unterrichtsfächer ............................................................................
Nenne Deine 3 unbeliebtesten Unterrichtsfächer ........................................................................
3. Was wir in der Schule lernen, kann unterschiedlichen Zwecken dienen. Lesen,  Schreiben, Rechnen muss in unserer Kultur jeder können, völlig unabhängig davon  welchen Beruf er hat. Manche Kenntnisse werden in vielen Berufen benötigt, andere  dienen mehr der Teilnahme am kulturellen Leben. Kreuze an, wofür die Schulfächer  Deiner Meinung nach hauptsächlich nützlich sind.
Beruf       Alltag       Beides
Englisch                                      O            O              O
Mathematik                                 O            O              O
Deutsch                                      O            O              O
Religion                                       O            O              O
Biologie                                       O            O              O
Chemie                                       O            O              O
Physik                                        O            O              O
Erdkunde                                    O            O              O
Geschichte                                  O            O              O
Gemeinschaftskunde                   O            O              O
Kunst                                         O            O              O
Musik                                         O            O              O
Sport                                          O            O              O

3.1 In welcher Berufsgruppe möchtest Du später am liebsten arbeiten?
O kaufmännisch/gewerblich
O handwerklich/technisch
O Dienstleistung
O sozialer Bereich

4. Fragen zum Physikunterricht
4.1 Findest Du den Physikunterricht
O sehr interessant  O mittelmäßig  O langweilig
4.2 Macht ihr Schülerversuche?
O häufig  O selten  O nie

5.  Praktische Tätigkeiten
Ich habe schon                                                        Oft          manchmal         nie
Ein elektrisches Spielzeug repariert                           O                O                 O
Mein Fahrrad repariert                                             O                O                 O
Einen Fahrradreifen geflickt                                      O                O                 O
Mit einem Elektronikbaukasten experimentiert           O                O                 O

6. Mich interessiert                                                         sehr      etwas       nicht
wo unser elektrischer Strom herkommt                               O          O            O
welche Verkehrsmittel wohl in 20 Jahren vorherrschen        O          O            O
Fragen zur Umwelt
Welche Kraftwerke wirin Zukunft brauchen                       O          O            O
Wie das Wetter zustande kommt                                        O          O            O
Ob die Sonne sich allmählich abkühlt                                   O          O            O
Warum der Mond täglich seine Gestalt verändert                 O          O            O
Warum wir von der Drehung der Erde nichts merken           O          O            O

7.  Unser Schulbuch verwende ich                                                   oft        manchmal       nie
um darin Texte ergänzend zum Unterricht zu lesen                            O              O              O
wenn ich bei den Hausaufgaben nicht klar komme                             O              O              O
zur Vorbereitung auf die Klassenarbeit                                              O              O              O
um Dinge nachzulesen, die nicht in der Schule behandelt werden         O              O              O


11  Erklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig gefertigt, die Quellen einer Entlehnung kenntlich gemacht und außer den genannten keine weiteren Hilfsmittel verwendet habe.

Weingarten, den 12.07.2000  ....................................................................
(Steffen Auer)

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